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Eröffnung: am Donnerstag, 4. September 2008, 19 Uhr

Seit mehr als zehn Jahren eröffnet Nora Schattauer dem Betrachter ihrer experimentellen Arbeiten eine neue Welt, die der überraschenden Ästhetik von chemischen Prozessen, von Naturstrukturen und deren Formgesetzen. Um in ihren Bildern offene Flächen von schwebender Farbigkeit zu erzeugen, bedient sie sich ungewöhnlicher Mittel: Mithilfe von Mineralsalzlösungen löst sie Prozesse aus, in deren Verlauf Farben und Formen erst entstehen – die Ergebnisse dieser unvorhersehbaren, jedoch nicht zufälligen Metamorphosen sind von erstaunlichen Gesetzmäßigkeiten in Form und Struktur geprägt.

Die zahlreichen Aspekte von Schattauers Werk sind auf besondere Art und Weise in ihren Künstlerbüchern erfahrbar, die vom 5. September bis 26. Oktober 2008 in der Weserburg – Museum für moderne Kunst innerhalb einer Ausstellungsreihe des Studienzentrums für Künstlerpublikationen zu sehen sind. In dieser ganz eigenen Werkgruppe Nora Schattauers finden alle ihre künstlerischen Ideen und Gedanken in neuer Form zusammen, die Kombination und Gegenüberstellung einzelner Bilder machen insbesondere die Prozesshaftigkeit der Arbeiten für den Betrachter anders und neu erlebbar. Von der Künstlerin als abgeschlossene Schaffensräume, als gesammelte Zeit begriffen sind die unikaten Bücher zugleich Spiegel ihrer Werk-Entwicklung. In der Weserburg werden Fotobücher zum Thema Wasser, die so genannten „Gedankenbücher“, bei denen in bestehende Blanko-Bücher hineingezeichnet und geschrieben wird, sowie solche Bücher zu sehen sein, die aus gebundenen Loseblatt-Sammlungen bestehen. Unter ihnen finden sich auch Exemplare von „Blindzeichnungen“, bei denen die Künstlerin feine Linien zu Papier bringt – durch Kohlepapier hindurch, so dass sie selbst nicht sieht, was sie zeichnet. In den rhythmisierten Strichen manifestiert sich erneut die experimentelle Offenheit, die Schattauers Werk so sehr kennzeichnet und zu deren Erfahrung sie den Betrachter einlädt.

Anlässlich der Ausstellung in der Weserburg werden ein von Nora Schattauer gestaltetes Künstlerbuch sowie eine Vorzugsausgabe desselben in limitierter Auflage erhältlich sein. Die Arbeit mit dem Titel „Wasser?“ zeigt Strömungs-Linien, die als Blind-Zeichnungen entstanden. Sowohl hier als auch in der Reihe „Wasser sehen“ spiegelt sich ihre Auseinandersetzung mit dem Strukturhaften, indem sie unterschiedliche Phänomene von Wasser-Oberflächen thematisiert.

Begleitend zur Ausstellung ist außerdem der Katalog "prima vista" erhältlich, der anlässlich einer Ausstellung im Troisdorfer Museum Burg Wissem erschien.

Zur Ausstellungsreihe "Auf der Galerie" Die Ausstellung "NORA SCHATTAUER – Künstlerbücher Gefasste Form" ist Teil der Ausstellungsreihe "Auf der Galerie" des Studienzentrums für Künstlerpublikationen. Mit der Reihe wird in der dritten Etage des Museums durch Kabinettausstellungen in kürzeren Abständen ein regelmäßiger Einblick in die umfangreiche Sammlung des Studienzentrums gegeben. Auf kleiner Fläche können hier spezielle Werkkomplexe dargestellt und hervorgehoben werden, die sonst nur selten zu sehen sind. Künstlerbücher und -zeitschriften, Fotografien, Multiples, Objekte, Filme sowie viele weitere Materialien geben jeweils einen Überblick über spezielle Publikationen und Aktivitäten einzelner Künstlerinnen und Künstler. Die Ausstellungen entstehen in Zusammenarbeit mit der Universität Bremen. Studierende der Kunstwissenschaft und -pädagogik bekommen so im Rahmen eines Seminars die Möglichkeit, sich in einem Ausstellungsbetrieb praxisnah kuratorische Grundkenntnisse anzueignen.

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Nora Schattauer
Künstlerbücher
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