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Unter dem Titel „Leider defekt” zeigt Norbert Bisky in der Städtischen Galerie Sonneberg aktuelle Arbeiten. Nicht ohne Sarkasmus und bösen Witz kommentiert der Künstler Zeichen der Zeit.

Unumstritten gehört der Baselitz-Schüler Norbert Bisky zu den prominentesten Vertretern junger deutscher Gegenwartskunst. Als umstritten indes gilt Norbert Biskys Malerei. In seinen Gemälden tummeln sich wohlgewachsene blonde Knaben bei Sport und Spiel, diejenigen verstörend, die sich der Doppelbödigkeit solcher Bildsprache entziehen. Aufgrund der künstlerischen Substanz dieses Werkes ist die zum Teil geharnischte Kritik mehr und mehr verstummt, und „es wird zunehmend schwerer, Norbert Bisky als einen Meister der Sunnyboys und der heiteren Weltbeschreibung zu verklären.” (Tannert)

Streitbar, ja mit der Tendenz zunehmender Radikalisierung zeigt sich Norbert Bisky in der Ausstellung der Städtischen Galerie Sonneberg, an deren Konzept er seit eines Besuches in der Spielzeugstadt im Spätherbst des vergangenen Jahres, trotz zwischenzeitlich gelagerter Ausstellungsprojekte u.a. in Paris und Berlin, arbeitete. Unter dem Titel „Leider defekt“ hat Norbert Bisky 25 Aquarelle geschaffen, zudem, für Bisky ein Novum, skulpturale Arbeiten, die in der Ausstellung durch eines seiner überformatigen Gemälde ergänzt werden.

Was zu sehen ist, mag den Betrachter zunächst verunsichern, denn Bisky nutzt die „als süßlich verschriene Hausfrauentechnik der Aquarellmalerei für Bilder mit einem Grausamkeitsfaktor, wie man ihn heute selten dargestellt sieht.” (Tannert) Einmal mehr fordert Bisky, dessen Vokabular sich des Bildrepertoires des sozialistischen Realismus, der nationalsozialistischen Staatskunst sowie der aktuellen Werbeästhetik gleichermaßen bedient, den Mut des Betrachters zum Blick hinter schöngefärbte Oberflächen. In hellen Farben führt er ihm die alltäglichen, doch darum nicht weniger brutalen Verbrechen des vermeintlich voranschreitenden Zivilisationsprozesses vor Augen.

Die Ausstellung und der dazu erscheinende kleine Katalog werden von der Sparkassen-Kulturstiftung Hessen-Thüringen und seitens des Thüringer Kultusministeriums gefördert. Der Katalog entstand zudem unter finanzieller Beteiligung des Kunstvereins Kreis Gütersloh e.V., der die Ausstellung in der Zeit vom 29. September bis 30. Oktober 2005 zeigen wird.

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Norbert Bisky
„Leider defekt”