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Die Gruppenausstellung skandinavischer Künstler sucht dem ihnen gemeinsamen Umgang mit der Realität auf die Spur zu kommen. Ein konkret kaum zu greifendes erzählerisches Moment ist all ihren klaren, präzisen Realitätsabbildungen inne, egal ob es sich um Skulpturen, Malerei, Fotografie, Video oder Installationen handelt. Der Betrachter ist aufgefordert, die möglichen Geschichten zu Ende zu erzählen. In Nostalgic Real speisen sich die Erzählungen nicht nur aus klassischen Märchenmotiven, sondern auch aus unserem heutigen Alltag, aus der Popkultur oder wie aus der Kunstgeschichte. Wie in der klassischen Mythologie bleibt doch ein letztes Geheimnis übrig, nicht klar zu deuten, offen für die individuelle Erzählung.

Alle Künstler von Nostalgic Real eröffnen einen neuen Weg des Sehens. Trotzdem sind ihre Themen und die Art, wie sie neue Einblicke ermöglichen, sehr unterschiedlich. Eija Liisa Ahtilas Filme und Fotografien erzählen Geschichten in einer nostalgischen, aber auch realistischen Art. Ihre Arbeit dreht sich um die Probleme der menschlichen Kommunikation und Beziehungen. Niels Bonde fordert, uns unserer sozialer Kontrollmechanismen bewußt zu werden, indem er seine täglichen Erledigungen in einem abstrakten geometrischen Schema darstellt. Die Videoarbeit von Elina Brotherus situiert die Künstlerin in Bezug zu ihrer Umwelt. Ihr sich langsam enthüllendes Spiegelbild wird zur bewegten Poesie des Lebens. Die marionettenhafte Figuren auf den Gemälden von Jens Fänge erinnern an Märchen aus dem 19. Jahrhundert. Kombiniert mit Elementen unserer Zeit wird das Geschehen ins Absurde gezogen. Nils Erik Gjerdevik deutet in seinen Gemälden und Keramikskulpturen ein narratives Element an. Das Abstrakte seiner Arbeit zwingt den Betrachter jedoch, die Lücken in der Deutung selber zu füllen. Maria Hedlund zeigt in ihren Fotografien Objekte des Alltags. Sie erzählt von Spuren, die wir auf den von uns benutzten Dingen hinterlassen, aber zeigt auch die ästhetische, skulpturale Qualität von scheinbar Nebensächlichem. Matts Leiderstams Imitationen von historischen Landschaftsbildern und Porträts könnte man einfach als “appropriated art” bezeichnen. Gleichzeitig eröffnen sie aber in einer speziell männlich-homosexuelle Lesart ganz andere Perspektiven. Ann Lislegaard entwirft in ihren multimedialen Installationen Charaktere und Orte, die wir erahnen, aber nicht konkret fassen können. Sie legt detektivische Spuren aus, denen wir mit Neugier folgen. Auf Anneè Olofssons Fotografien verschmelzen die Menschen mit dem sie umgebenden Raum, das Abbild wird zum Suchbild, Identitäten verschwinden hinter Interieurs. Kirstine Roepstorff definiert architektonischen Raum mit einem simplen Stück Garn, der Ausstellungsraum erfährt so eine Wandlung, der Betrachter ist aufgefordert, ihn mit neuem Sinn zu füllen. Tyra Von Zweigbergks Porträts von skurrilen, einsam wirkenden Charakteren spielen mit dem Genre der Karikatur ebenso meisterhaft wie mit märchenhaften Elementen.

Pressetext

only in german

Nostalgic Real

mit Eija-Liisa Ahtila, Niels Bonde, Elina Brotherus, Jens Fänge, Nils Erik Gjerdevik, Maria Hedlund, Matts Leiderstam, Ann Lislegaard, Annee Olofsson, Kirstine Roepstorff, Tyra von Zweigbergk