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Das Wort 'obskur' hat vielerlei Bedeutungen. Im allgemeinen jedoch bezeichnet es etwas, das unerreichbar oder auf irgendwie seltsam ist. Das Wort 'Yourself' (dich selbst) bezieht sich auf die eigene Person. In der Ausstellung werden Künstler vorgestellt, die ihre eigene Person subjektiv oder objektiv in Ihren Filmen heranziehen. Dies geschieht auf direkte Weise, indem sie selbst Darsteller in ihrem eigenen Film sind oder indirekt, über das Heranziehen der eigenen Erfahrung Ideen entwickeln.

Der Film ist eine Anlehnung an Pedro Almodovars 'Kika'. Er zeigt ein Paar, das angezogen nebeneinander im Bett liegt. Die Frau scheint sich sichtbar unwohl zu fühlen. Mit dem Anschwellen der Musik fährt die Kamera langsam zurück und gibt den Blick frei auf eine zweite Frau, die geknebelt an einem Stuhl festgebunden ist. Das ist das Ende des Films. Pedersen arbeitet als Choreografin. Ihre Videoarbeiten und Performances sind geprägt von affektierten, dramatischen Gesten, wie man sie üblicherweise im Theater vorfindet.

Vemund Thoe zeigt zwei Videos aus seinen Mobiltelefon-Tagebüchern. Tuesday spielt in einem kleinen Apartment, in dem ein Mann umherläuft und Unsinn redet. Der Protagonist (Thoe) lacht dazu und behauptet, nicht zu filmen. In Saturday besucht der Protagonist eine Frau – wahrscheinlich eine Prostituierte. Die Regeln dieses Rollenspiels werden dem Betrachter nicht deutlich gemacht. Vemund Thoes Video hält sich mit Hinweisen zur Entschlüsselung sehr bedeckt. Man könnte jedoch vermuten, dass es sich um den Versuch des Künstlers dreht, in die Haut eines anderen zu schlüpfen, eine skandalöse Persönlichkeit, die dem Mythos des Bohème Künstlers am nächsten kommt.

Heman Chong (* 1977) präsentiert seine Arbeit Untitled (72.9), eine vierminütige Sequenz aus dem Film Solaris, die im wahrsten Sinne auf den Kopf gestellt worden ist. Würde man versuchen, hinter das Geheimnis der Videoarbeit zu gelangen, wäre dies vergebens. Der Betrachter wird vielmehr mit Erscheinungsformen seiner eigenen Vorstellungskraft und seinen verborgenen Wünschen konfrontiert. Chong studierte bis 2002 am Londoner Royal College of Art und ist sowohl als Künstler wie auch als Kurator tätig. Er war im Jahr 2003 bei der 50. Biennale von Venedig im Pavillon Singapurs vertreten.

Endre Aalrust (*1973) arbeitet mit zwischenmenschlichen und strukturellen Machtbegriffen. Der mehrdeutige Titel seines Films Ornamentik der Aufklärung stellt eine Kombination zweier hoch komplexer Begrifflichkeiten aus Kunstgeschichte und allgemeiner Geschichte dar. Der Film konzentriert seine Aufmerksamkeit auf indiskrete Handlungen von Menschen, wie etwa Menschen sich gegenseitig betrachten und beurteilen. Jeder im Film vorkommende Gegenstand, wie z.B. eine Lidl-Einkaufstüte oder eine Bockwurst, bezieht sich auf den sozialen Hintergrund seiner Darsteller. Aalrust studierte an der Universität Oslo (Ideenforschung), an der Kunsthochschule Bergen sowie am Central St. Martins College in London.

Yvan Derwéduwé (*1972) arbeitet hauptsächlich mit Installationen, Sound oder Zeichnungen. Seine Arbeit ist die einzige dieser Ausstellung, die sich auf eigene Erfahrungen stützt. In GODVERDOMME versucht er zum ersten Mal in seinem Leben zu fluchen, in dem Glauben, dass es ihn umbringen wird. Derwéduwé war in Gruppenausstellungen im Amsterdamer Stedelijk Museum sowie im MARTa Museum in Herford vertreten.

Marion Porten (*1972) zeigt ihr in New York entstandenes Video Last Chance. Sie beschreibt ihr Video mit den Worten:“[Last Chance] zeigt auf, wie obskur eine alltägliche Verrichtung (mit der Arbeit aufzuhören) wirken kann. Wenn man der Frau so zusieht öffnet das gewisse Schubladen; die Frage nach Würde, Talent, Kapitalismus, Energie, dem Altwerden [...]“. Nach dem Studium an der HBK Braunschweig, der HfBK Dresden und der Royal Academy of Fine Arts in Stockholm, erhielt Marion Porten eine Reihe von Stipendien. Sie war 2004 als Künstlerin zu Gast im ISCP in New York. Ihre Arbeit THE WAY YOU MOVE kann noch bis 7. Mai in der Gallerie für Zeitgenössische Kunst Leipzig gesehen werden.

D21 ist ein neuer, nicht kommerzieller Kunstraum, der versucht, das Spektrum zeitgenössischer Kunst in Leipzig zu erweitern. Er wird voraussichtlich ab September 2006 seine Pforten in der Demmeringstrasse 21 in Lindenau öffnen. 'Obsucre Yourself' ist eine Videoausstellung mit sechs Arbeiten von fünf jungen Künstlern aus Mitteleuropa. Für die Dauer der Ausstellung wird d21 ein temporärer Kunstraum in den Räumen von Pierogi / Leipzig sein.

Endre Aalrust (Berlin) Heman Chong (Berlin / Singapore) Yvan Derwéduwé (Gentbrugge) Henriette Pedersen (Leipzig / Oslo) Marion Porten (Leipzig / Berlin) Vemund Thoe (London / Lofoten)

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Obscure Yourself, Videoarbeiten
Erstlingsausstellung von D21 Leipzig
Ausstellung in den Räumen von PIEROGI Leipzig
kuratiert von Leif Magne Tangen

mit Endre Aalrust, Heman Chong, Yvan Derweduwe, Henriette Pedersen, Marion Porten, Vemund Thoe