press release only in german

offshore - "das Auslagern von Produktionsbereichen" und splinter – „Splitter“ sind Inhalte der seit den 90er Jahren häufig verwendeten Schlagworte Globalisierung und Fragmentierung, Begriffe, die mehrere Dimensionen berühren und vor allem Prozesse der weltweiten Verflechtung von nationalen Märkten und Gesellschaften auf Grund technischen Fortschritts benennen. Sie stehen für weltumspannende Vernetzung von Informations-, und Dienstleistungsströmen, für die Intensivierung grenzüberschreitender Unternehmungen in Handels- und Finanzwesen, Musik und Film, Werbung, Tourismus und Umwelt. Künstler nutzen die ständig wachsende Flut von bildlichen und sprachlichen Informationen als Lieferant für neue Motive und Motivationen. Aus der Fülle der sprachlichen, bildlichen Materialien filtern sie Bruchstücke, konstruieren neue Zusammenhänge, ursprüngliche werden erweitert.

Die Ausstellung konzentriert sich auf die Frage, nach welchen Kriterien Künstler Informationen für die eigene Arbeit filtern und fragmentieren und inwieweit hierbei das kulturelle Gedächtnis eine große Bedeutung spielt, also das Selbstverständnis und die Identität eines jeden Einzelnen, die sich auf Erinnerung, persönliche Erfahrungen, soziale Einflüsse stützen.

In den Arbeiten der für die Ausstellung eingeladenen KünstlerInnen nimmt zum einen das Fragment in seiner vielfältigen Form als bildnerisches Mittel eine zentrale Rolle ein. Zum anderen leben die Künstler in zwei Bundesländern mit einer höchst differenten historischen und künstlerischen Prägung. Bis heute ist die jeweilige regionale Kunstszene sehr unterschiedlich. Nordrhein-Westfalen hat z.B. mit den Städten Köln und Düsseldorf über lange Jahre gewachsene international anerkannte Zentren des künstlerischen Schaffens und Austauschs. Vor ganz anderen Bedingungen stehen Künstler und Kunstinteressierte in Mecklenburg-Vorpommern. Am internationalen Kunstmarkt orientierte Galerien, Kunstvereine oder Kunsthochschulen mit überregionaler Wirksamkeit entwickeln sich auch aufgrund der weit schwächeren demographischen und wirtschaftlichen Situation nur zögerlich. Die Fragmentierung bestimmter für die eigene Arbeit relevanter Informationen vor Ort wird möglicherweise sehr verschieden sein. „offshore – splinter“ lebt von den eigenen Positionsbestimmungen der Künstler.

Eine gemeinsame Ausstellung zu einem überregionalen (globalen) Thema ermöglicht somit Erforschung, Gegenüberstellung und wichtigen Austausch künstlerischer Ansätze und Produktionsverfahren zwischen KünstlerInnen beider Bundesländer.

Katja Davar (Köln), Anke Grams (Essen), Udo Rathke (Plüschow), Andreas Sachsenmaier (Schwerin), Hubert Sandmann (Essen), Elke Siml (Saal/Darß), Jan Stieding (Düsseldorf), Iris Thürmer, Reinhard Thürmer (Wolthof/Boltenhagen) und Joseph Zehrer (Köln)

Pressetext

only in german

offshore splinter - Das Fragment als bildnerisches Mittel
Ein Austauschprojekt mit KünstlerInnen aus
Mecklenburg-Vorpommern und Nordrhein-Westfalen
Kooperation: Schloss Plüschow

Stationen:
03.09.05 - 02-10.05 Kunsthaus Essen
08.05.05 - 05.06.05 Schloss Plüschow

mit Katja Davar, Anke Grams, Udo Rathke, Andreas Sachsenmaier, Hubert Sandmann, Elke Siml, Jan Stieding, Iris Thürmer / Reinhard Thürmer, Joseph Zehrer