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Von einem geheim gehaltenen Ort in den Niederlanden wird ein Lastwagen kommen und in einer vollgestopften Sauna in Düsseldorf, in der Ola Vasiljeva ihre übrigen Arbeiten versteckt hat, Halt machen. Seine Räder werden unter dem Gewicht der Gesamtproduktion der Künstlerin ächzen. Gleichwohl wird der Lastwagen den Kunstverein München erreichen – und zwar rechtzeitig genug, um der Künstlerin die Zeit zu geben, ihr Gesamtwerk zu sichten. Zu Ko-Kuratoren der Ausstellung werden dann aber die Breite und Höhe der Türdurchgänge und Treppen des Kunstvereins. Denn sie bestimmen, was ins Obergeschoss kommt und was nicht. Alles Weitere wird Ola nach und nach entscheiden. Dafür wird sie die drei Ausstellungsräume durchschreiten, bestimmte Zusammenstellungen, die fast ihrem gesamten Werk entstammen, in Stapeln arrangieren, Materialien aus unserem Speicher umfunktionieren oder aber sich auf Russisch mit einer Floristin in Belgien am Telefon unterhalten.

Olas künstlerische Praxis ist nicht leicht zu ergründen. Sie ist kompliziert und interdisziplinär. Häufig werden ihre Arbeiten – seien diese eine Skulptur, ein Video, eine Zeichnung, ein Zine, eine Diashow, eine Installation oder aber irgendeine Kombination dieser Werke – als Requisiten verstanden. Im Englischen lautet der Begriff dafür „props“. Obwohl sie nicht im engeren Sinne als theatralisch aufzufassen sind, scheinen sie doch im Umfeld eines Theaterstücks (oder aus den Fußnoten verschiedener Texte) entstanden zu sein. Der Begriff „props“ wiederum kann in einigen Dialekten wie das englische Wort „prompts“ (dt.: Anweisungen, Stichworte) klingen. Um den Dialekt von Vasiljeva und damit den Unterschied zwischen diesen beiden Begriffen zu lernen, wird es einen Audioguide geben. Auf ihn und seinen Kopfhörer sind wir angewiesen, wollen wir die Ausstellung verstehen.