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Die Johnen Galerie zeigt neue Arbeiten von Olaf Holzapfel. Die Ausstellung umfasst Malerei, Skulptur und digitale Bilder. Den Arbeiten Holzapfels in den unterschiedlichen künstlerischen Gattungen gemein ist das modellhafte eines Prototyps und die Verwendung verschiedener Bildsprachen. Sich wiederholende Elemente bilden Ordnungen, die sich überlagern. Diese integrieren die verschiedenen, parallel existierenden Systeme unserer Umwelt.

In seiner auf Zeichnungen basierenden Ölmalerei gliedert Olaf Holzapfel die Leinwand in Einzelflächen. Die verschiedenen Ebenen zeigen Farbräumen, die an gebrochenes Licht und verschiedene Materialitäten erinnern. Durch das harte aneinandergrenzen der Fragmente entsteht ein räumlicher Eindruck.

Eine der gezeigten Skulpturen, die Holzapfel als Figur beschreibt, besteht aus transparenten PVC-Platten, die zu einem dreidimensionalen Gebilde ineinander verschränkt sind. Die Skulptur wird im Innern durch Seile verbunden. Diese ermöglichen den Zusammenhalt, aber auch Flexibilität und Bewegung zwischen den einzelnen Teilen. Durch Schwerkraft und die Weichheit des Materials verändert sich die ursprüngliche Form. Die deformierte Grundform wird zudem überlagert von einem Netz vegetativer Linien (Schnitte) im Material.

Die Skulptur „Handel II“ besteht aus Kisten und in ihnen verschachtelten Kartonflächen. Diese Elemente sind additiv zu einem Haufen gestapelt. Diese Anordnung bildet ein räumliches Muster (cluster). Auch hier passen sich die idealen kubischen Ausgangsformen im Verlauf der Zeit und durch die Einwirkung der Schwerkraft den umgebenden Kisten an. Der rationale, formale, digitale Aspekt der Arbeiten erlangt so informelle Subjektivität und Körperlichkeit.

In der zeitgenössischen digitalen Kultur bewegen sich die Menschen mittels Maschinen informell in virtuellen Strukturen. Das Surfen im Internet bietet eine visuelle Erfahrung, die sich in Holzapfels Werk widerspiegelt. Es erprobt Modelle zur Darstellung der Komplexität dieses Ortes. Angeboten wird eine möglichst einfache Basis für die Darstellung der ihm eigenen räumlichen und inhaltlichen Zusammenhänge.

Die elektronischen Maschinen verändern vor allem unsere räumliche Vorstellung. Der virtuelle Raum des world wide web hält Informationen parallel bereit. Holzapfel interessiert neben der klaren Ordnung auch das ausgeprägte informelle, subjektive Moment dieses Mediums. Die annähernd simultane Verfügbarkeit aller denkbaren Informationen, die Möglichkeit der Analyse verspricht Genauigkeit und Unschärfe.

Auch die Arbeiten Holzapfels bieten diese Unschärfe. Seine Raster sind unscharf und nur ungefähr genau. Wenn man dies akzeptiert, versteht man damit die Übergänge zwischen den sich überlagernden Einzelsystemen. Olaf Holzapfels Arbeit kann interpretiert werden als Versuch, die virtuellen Räume bildlich zu machen und die neuen Erfahrungen in eine künstlerische Sprache zu integrieren.

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Olaf Holzapfel - der Absolute Zusammenhang