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Der Schatz im Silbersee - so heißt die mittlerweile zweite Einzelausstellung mit Werken von Olaf Quantius in der Galerie Kuttner Siebert. Die dem Schatz angedichtete Eigenschaft seiner Unerreichbarkeit begegnet dem Betrachter als Gefühl vor den Werken von Olaf Quantius. Im Wechselspiel zwischen Abstraktion und Gegenständlichkeit zeugt die Malerei vom Sichtbaren und dessen plötzlichem Verschwinden, von üppiger Farbverdichtung wie von poetisch präsenter Zartheit. Die Malerei von Olaf Quantius nährt der Antrieb, diesem vagen Moment, dem flüchtigen Augenblick des Körperlichen und seiner vergänglichen Erscheinung, Gestalt zu verleihen. Die nicht figurative Malerei in dem Werk des Künstlers bildet dabei keine Ausnahme, gleichwohl sie die Grenzen des begrifflich Fassbaren überschreitet. Der silberne Grund in den Bildern öffnet einen unbestimmten Raum, der zudem gesteigert durch seine reflektierend abweisende Oberfläche, den unmittelbaren Zugang zum Dargestellten erschwert.

Der Künstler bewegt sich in seiner Bildwelt in den unscharfen Regionen von Raum und Zeit, in denen er durch seine Erinnerung gelenkt wird. So steht zum Beispiel das Vorbild für das "Gewächshaus" in dem Garten seines Großvaters, in dem dieser "durch beständiges Arbeiten dem sauerländischen Klima ebenso große Gurken wie Zufriedenheit entringen konnte" (O.Q.). Doch eher geheimnisvoll als idyllisch erscheint es dem Betrachter, dessen Blick auch in der zweiten vom Künstler angebotenen Perspektive auf das Gewächshaus nicht ins Innere vorzudringen vermag. Stattdessen bleibt er ausgeschlossen und nimmt die Szenerie lediglich als Kulisse des hier Nicht-Gezeigten, aber dennoch anwesenden Lebens wahr. Ebenso vage erscheint die Darstellung des "Heuhauses". In karger, lediglich mit wenigen Strichen angedeuteter Landschaft, löst sich seine Gestalt kaum von dem gleichtonigen Silbergrund. Dem Eindruck der Beschaulichkeit beim Anblick seiner Darstellung folgt der eines trügerischen Friedens. Der Ort bleibt uneinsichtig und rätselhaft.

In dem Bild der "Gefesselten" ist es die kontrastreiche malerische Ausarbeitung, die einen direkten Zugang zum Gezeigten erschwert. Hier verdichten sich die mannigfaltigen künstlerischen Ansätze zu einem einzelnen Bild: der leichte Pinselstrich, der Partien des Körpers wie die Beine des Fesselnden oder die Haare der am Boden liegenden Frau lediglich andeutet, der dünne Farbauftrag mit seinen Verläufen, der den Körperteilen Plastizität verleiht und die detaillierte Darstellung von Stofflichkeit in der seidenen Kleidung. Lösgelöst aus dem bildnerischen Kontext könnte dieses Detail ebenso gut Bestandteil seiner gegenstandslosen "Fleckenbilder" sein, in denen mehrere solcher amorphen Elemente spannungsreiche Bezüge konstruieren.

Der Schatz im Silbersee in dem Roman von Karl May erweckt Habgier und Gewalt, und bringt demjenigen, der ihn an sich reißen will, lediglich Unglück. Sein Wert ist nahezu unermesslich. Das es ihn gibt, scheint letztlich mehr wert zu sein als ihn zu besitzen. Die Malerei von Olaf Quantius verweigert sich ebenso der endgültigen Aneignung durch einen Betrachter. Sie zeugt von etwas Geheimnisvollen und Unergründlichen, das dennoch den Blick in seinen Bann zu ziehen vermag und von Dingen jenseits des gedanklich Fassbaren zeugt.

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Olaf Quantius "Der Schatz im Silbersee"