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Die Dinge sind nicht das, was sie scheinen in den Fotografien von Oliver Boberg. Man glaubt, diese trostlosen Orte des Urbanen zu kennen. Denn man geht oder fährt täglich an ihnen vorbei, ohne sie eigentlich wahrzunehmen: Hinterhöfe, Fußgänger-Unterführungen, Tiefgaragen, Autostellplätze, Flachdächer, Parkhaus-Zufahrten. Tatsächlich aber hat Oliver Boberg, 1965 in Herten/Westfalen geboren, in Fürth lebend, und von Haus aus Maler, diese Orte, über die er sagt: "Das ist nicht die Wirklichkeit" minutiös in seinem Atelier als kleine Modelle aus Holz und bemalter Pappe hergestellt, bevor er sie fotografieren ließ. Zugleich aber hat Boberg die Fotos wie abstrakte Gemälde komponiert. Farbflächen, Farbakzente, Liniengefüge bilden eine zweite Schicht, die sich mit einer eigenen Ästhetik über die beklemmenden Orte legt. Dies fügt seinem Werk neben dem Changieren zwischen Schein und Wirklichkeit ein weiteres Moment der Irritation hinzu. Es weist auch darauf hin, dass diese Orte für Boberg und seine Generation mehr sind als Synonyme für die Unwirtlichkeit. Sie sind mit ihnen aufgewachsen, sie haben Kindheit, Erinnerung, Sozialisation geprägt. Und Boberg will mit diesen Fotos auch an die Atmosphäre der eigenen Geschichte erinnern. Die Städtische Galerie präsentiert mit Oliver Boberg einen Künstler, der sich mit seinen Arbeiten auf einer Schnittstelle zwischen Fotografie und Malerei bewegt. Dabei gehört er zu jener jungen Generation, die sich auf subtile Weise mit den sozialen und städtebaulichen Wirklichkeiten der Industrie- und Massengesellschaft auseinandersetzt, ohne dabei unbedingt die kritische Haltung der Kunst vergangener Jahrzehnte aufzugreifen. Es liegt ein Katalog vor, 48 Seiten, 29 Farbabbildungen, DM 20,-.

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Oliver Boberg - Das ist nicht die Wirklichkeit