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Oliver Laric. Panoramafreiheit
Eröffnung: 1. Dezember, 19 Uhr
02.12.2017 – 21.01.2018

Mit ‚Panoramafreiheit‘ eröffnet der Schinkel Pavillon am 1. Dezember 2017 die erste institutionelle Einzelausstellung des in Österreich geborenen Künstlers Oliver Laric in Berlin. In seiner Arbeit verbindet und überträgt Laric Qualitäten aus dem digitalen Bereich wie einfache Reproduzierbarkeit, unendliche Wandelbarkeit und schnelle Verbreitung mit scheinbarer Leichtigkeit in den physischen Raum. Systematisch setzt er sich mit dem Begriff der Repräsentation und ihren vielfältigen Erscheinungen auseinander – als Wiederholung, Fälschung, Appropriation oder auch (Raub-)Kopie.
Den Antagonismus zwischen analoger und digitaler Kunst löst er in seiner Praxis, indem er beide ganz selbstverständlich miteinander verbindet.

Ausgangspunkt seiner Ausstellung im Schinkel Pavillon ist die transparente Beethoven Skulptur, nach dem Vorbild von Max Klinger’s Beethoven von 1902. Aus 25 Einzelteilen bestehend und 3D-gedruckt, ist sie das bislang komplexeste und grösste Objekt Larics.

Aus technischer Sicht ist die Arbeit insofern besonders, als sie nicht auf einem 3D-Scan, sondern auf einem 3D-Modell beruht, das anhand fotografischer Abbildungen „manuell“ erstellt wurde. Dies bedeutet eine ganz neue Herangehensweise, wenn nicht sogar ein neues Kapitel in Larics Werk. Sein Bestreben, museale Kunstobjekte als 3D-Daten über geografische, soziale und kulturelle Grenzen hinweg zu verbreiten und einer zunehmend digitalen Gesellschaft zugänglich zu machen, stellt für viele Museen eine große Herausforderung dar, die durch Unklarheiten im Hinblick auf Urheber- und Nutzungsrechte kompliziert wird. So beschreibt der Titel ‚Panoramafreiheit‘ das allgemeine Recht, alles im öffentlichen Raum Befindliche ohne Urheberrechtseinschränkungen zu fotografieren und zu veröffentlichen. Über die ausgeführten Skulpturen im Oktogon des Schinkel Pavillons hinaus sind die auf der Webseite threedscans.com zum rechtefreien und kostenlosen Download bereitgestellten Daten dieser - und vieler weiterer Skulpturen - ein fester Bestandteil der Ausstellung und thematisieren damit Fragen nach Autorschaft, Originalität und dem Verhältnis von Technologie und Kreativität. Damit berührt Oliver Laric einen Punkt hochaktueller Debatten, die noch lange nicht abgeschlossen sind.

Oliver Laric (*1981) lebt und arbeitet in Berlin. Er studierte an der Universität für angewandte Kunst in Wien. Einzelausstellungen umfassen die Secession, Wien, 2016; Museum of Contemporary Art, Cleveland, 2016; Center for Contemporary Art, Tel Aviv, 2015; Austrian Cultural Forum, London, 2015; Hirshhorn Museum and Sculpture Garden, Washington 2014; MIT List Visual Arts Center, Cambridge, 2013.

Kuratiert von Marie-Eve Lafontaine.