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Der Ausstellungstitel ”redites et ratures” verweist auf Olivier Foulons (*1976, Brüssel) künstlerische Herangehensweise, sich mit bereits bestehendem Bild- und Textmaterial auseinanderzusetzen und dieses neu anzuordnen. In der aktuellen Ausstellung zeigt er gesammelte Abbildungen von Ausstellungen und Künstlerateliers, herausgelöst aus ihrer gewohnten Umgebung in Büchern, reproduziert in Form von Zeichnungen, Fotografien, Fotokopien und Diaprojektionen. Er wiederholt die Zurschaustellung der Bilder und negiert zugleich ihre vorherige Präsentation: redites et ratures, Wiederholungen und verpatzte Korrekturen. Olivier Foulon ist nicht vorrangig mit dem Produzieren von Objekten beschäftigt, sondern mit dem Akzentuieren und Neu-Verhandeln bereits existierender visueller Produktionen.

In der Ausstellung re-arrangiert Olivier Foulon Reproduktionen von Dokumenten aus Kunstbüchern und Katalogen. Hierbei beschäftigt ihn, inwieweit sich die Darstellung eines Kunstwerkes in einem Künstleratelier von der Darstellung des Werkes innerhalb eines institutionellen Rahmens unterscheidet. Sein besonderes Interesse gilt der Situation, in der der Künstler vor seine eigene Arbeit tritt oder in der der Künstler im Zentrum der eigenen Ausstellung steht – in der er seinen Platz hinter der Bühne gegen die Bühne selbst eintauscht. ”En coulisses, parfois, les artistes changent des costumes”. Actualités ist der Titel einer vorangegangenen Ausstellung, in der Foulon sich mit dem Rollenspiel auseinandersetzte und den Künstler als Akteur im Hintergrund präsentierte. In ”redites et ratures” untersucht Olivier Foulon, auf welche Weise ein Künstler seine Arbeit im Atelier oder Ausstellungsraum platziert bzw. inszeniert.

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Präsentation des Audio-Katalogs "redites et ratures" Freitag, 7.April, 19 Uhr

Ungleich der vorangegangenen Publikationen des Künstlerstipendium Just dokumentiert Olivier Foulon seine Ausstellung «redites et ratures» nicht in Form eines klassischen Katalogs bestehend aus Bildern und Texten, sondern hat sich für die Produktion einer Single-Schallplatte entschieden. In der Weiterführung seines Ausstellungskonzepts «redites et ratures»: Wiederholungen und verpatzte Korrekturen reanimiert Foulon ein bekanntes Interview des Künstlers Marcel Broodthaers mit einer Katze, das dieser 1970 im Rahmen seines Düsseldorfer Aufenthalts aufgenommen hatte.

In dem skurrilen Gespräch mit der Katze reizte Broodthaers sein Gegenüber mit einem Hin und Her zwischen Zitat der berühmten Bildaussage von René Magritte Ceci n´est pas une pipe und der mimetischen Gegenaussage Ceci est une pipe. Ob die Darstellung einer Sache mit dem Dargestellten gleichzusetzen ist oder wie zumindest das Verhältnis von Objekt zu seiner Abbildung bzw. Beschreibung bestimmt ist, sind Fragen, die Olivier Foulon in seiner künstlerischen Arbeit generell beschäftigen. Foulon erweitert diesen Diskurs in der Neuaufnahme des Gesprächs, schlüpft jedoch nicht in die Rolle des reflektierenden Künstlers Broodthaers, sondern übernimmt den Part der immer miauend antwortenden Katze.

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Nach seinem Studium der Freien Kunst an der Brüsseler ERG, Ecole de Recherche Graphique erhielt Olivier Foulon von 2001-02 ein Atelier-Stipendium an der Jan van Eyck Academie in Maastricht. 2005 wurde er durch das Palais des Beaux-Arts in Brüssel mit dem renommierten ”Prix de la jeune peinture belge” ausgezeichnet. Im gleichen Jahr trat er seinen Aufenthalt als siebter Stipendiat im Künstlerstipendium Just in Düsseldorf an. Zur Ausstellung ”redites et ratures” erscheint ein Katalog, der am 7. April 2006 vorgestellt wird.

Pressetext

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Olivier Foulon ”redites et ratures”
Eine Ausstellung von Olivier Foulon im Projekt Just

7.April, 19 Uhr
Präsentation des Audio-Katalogs "redites et ratures"