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Im Bereich der Gegenwartskunst sind in den vergangenen Jahren eine Reihe beachtenswerter Privatsammlungen gewachsen, deren herausragendes Kennzeichen der direkte Kontakt des Sammlers mit den KünstlerInnen seiner eigenen Generation und ihren Werken ist. Alexander Schröder gehört zu diesem Kreis ambitionierter Sammler. Die Präsentation seiner kontinuierlich aufgebauten Sammlung im Haus Salve Hospes und in der Studiogalerie bildet den Auftakt einer Ausstellungsreihe, die in den kommenden Jahren im Kunstverein Braunschweig Sammlungen vorstellen wird.

Die Wurzeln der Sammlung Alexander Schröder liegen in den 60er Jahren, als die Eltern Claus und Sylvia Schröder begannen, KünstlerInnen aus dem Umfeld des Berliner Realismus zu sammeln. Seit dem Beginn der 70er Jahre konzentrierte sich ihre Sammeltätigkeit auf zeitgenössische Hamburger KünstlerInnen. Bedeutende Werke von Felix Droese, Thomas Schütte, Marlene Dumas, Bogomir Ecker, Gustav Kluge oder Andreas Slominski fanden früh Eingang in die Sammlung. Dass es sich hierbei um Namen handelt, die heute international anerkannt sind, spricht für den Mut und die Weitsicht des Ehepaars Schröder.

Alexander Schröder, 1968 in Hamburg geboren, nahm 1990 an der Hochschule der Künste in Berlin das Studium der Bildenden Kunst auf und absolvierte 1996 seinen Meisterschüler bei Prof. Katharina Sieverding. Schon als Student bemerkte er, dass ihn nicht so sehr sein eigenes künstlerisches Schaffen, sondern vielmehr das seiner Zeitgenossen interessierte. Zusammen mit seinem Kollegen Thilo Wermke eröffnete er im Jahre 1994 eine Galerie in Berlin, die heute zu den wichtigsten zeitgenös-sischen Galerien Deutschlands zählt. Zwei Jahre später machte er seinen Beruf auch zu seinem privaten Lebensinhalt, indem er KünstlerInnen seiner Generation zu sammeln begann.

Das Augenmerk der Sammlung Alexander Schröder richtete sich von Anfang an auf die Kunst der Gegenwart und äußert darin sein Bedürfnis, sich mit dem Neuen auseinander zu setzen und dessen Tragweite auszuloten. Durch ihre Aktualität spiegelt sie in besonderem Maße den Stand der Kunstentwicklung im Moment ihrer Entstehung. Die Nähe zur Gegenwart ist es, die Alexander Schröder fasziniert und eine seiner wichtigsten Inspirationen bildet. Seine Sammlung ist eine Momentaufnahme der herausragenden Kunstentwicklungen der letzten zehn Jahre. Viele KünstlerInnen, die heute international anerkannt sind, wurden von Alexander Schröder von der ersten Stunde an unterstützt.

Die Kunst der 90er und 2000er Jahre stellt sich als ein gleichberechtigtes Nebeneinander verschiedenster Positionen dar, in der sich das künstlerische Betätigungsfeld auf Bereiche wie Design, Werbung, Architektur, Film, Theater, Tanz und Musik ausdehnt. Einige Künstler verfolgen soziale Strategien, andere sprechen der Kunst jegliche soziale Funktion ab und ziehen sich auf den Standpunkt künstlerischer Autonomie zurück. Einen Schwerpunkt der Sammlung Alexander Schröder bilden KünstlerInnen, die sich seit Anfang der 90er Jahre mit dem politischen und kritischen Potential von Kunst beschäftigen und vorwiegend an Fragen der Öffentlichkeit und Strukturierung öffentlicher Räume interessiert sind (Tom Burr, Isa Genzken, Christian Philipp Müller, Henrik Olesen, Manfred Pernice oder Andreas Slominski). Eine weitere Konzentration liegt auf der Generation von MalerInnen, die sich mit der Frage beschäftigen, was Malerei nach der Konzeptkunst formal noch bedeuten und was die essentiellen Formgebungen und Inhalte der Malerei sein können (Sergej Jensen, Michael Krebber oder Katharina Wulff). Einen dritten Schwerpunkt bilden KünstlerInnen, die sich an der Konzeptkunst der 60er und 70er Jahre orientieren (Cerith Wyn Evans, Christian Flamm, David Lieske oder Jan Timme). Zuletzt beinhaltet die Sammlung künstlerische Positionen, die sich auf historische Ereignisse, literarische Texte sowie auf andere gesellschaftliche und kulturelle Aspekte beziehen (Cosima von Bonin, Lukas Duwenhögger, Andreas Hofer, Ull Hohn, Jochen Klein oder Paulina Olowska).

Das Sammlungskonzept von Alexander Schröder zeichnet sich dadurch aus, dass er sich nie gescheut hat, raumgreifende Installationen zu kaufen, die eher in den Museumskontext als in eine Privatsammlung passen. Da das Haus Salve Hospes aus vielen Kabinetträumen besteht, ist es der ideale Ort, um diese Sammlung zu präsentieren. Den Schwerpunkt unseres Ausstellungskonzeptes bilden – ähnlich wie bei der Sammlung Alexander Schröder – konzeptuelle und kontextuelle Fragestellungen in der zeitgenössischen Kunst. Aus diesem Grunde ist diese Sammlung geradezu prädestiniert, im Kunstverein Braunschweig gezeigt zu werden. Die Ausstellung der Sammlung Alexander Schröder wird ein subjektives, aber repräsentatives Panorama des heutigen Kunstschaffens aufzeigen, das einen Ausblick auf die Kunst unseres Jahrzehnts ermöglicht.

Zur Ausstellung erscheint ein Katalog mit Texten in deutscher und englischer Sprache und einem umfassenden Abbildungsteil, der alle in Braunschweig gezeigten Arbeiten dokumentieren und kommentieren wird.

Unser Dank gilt dem Hauptförderer Stiftung Braunschweigischer Kulturbesitz. Ebenfalls danken wir der Stadt Braunschweig, dem Land Niedersachsen und dem Hofbrauhaus Wolters.

Beteiligte KünstlerInnen Absalon (1964 in Ashdod, 1993 in Paris gestorben) Kai Althoff (1966 in Köln) Guillaume Bijl (1949 in Antwerpen) Cosima von Bonin (1962 in Mombasa) Martin Boyce (1967 in Glasgow) Tom Burr (1963 in New Haven) Marc Camille Chaimowicz (1947 in Paris) Clegg & Guttmann (1957 in Dublin und Jerusalem) Enrico David (1966 in Ancona) Stephan Dillemuth (1954 in Büdingen) Lukas Duwenhögger (1956 in München) Michaela Eichwald (1967 in Gummersbach) Cerith Wyn Evans (1958 in Wales) Keith Farquhar (1969 in Edinburgh) Christian Flamm (1974 in Stuttgart) Isa Genzken (1948 in Bad Oldesloe) Mark Handforth (1969 in Hong Kong) Thilo Heinzmann (1969 in Kapstadt) Andreas Hofer (1963 in München) Ull Hohn (1960 in Trier, 1995 in Berlin gestorben) Sergej Jensen (1973 in Hofheim) Jochen Klein (1967 in Gingen, 1997 in München gestorben) Michael Krebber (1954 in Köln) Marc Leckey (1964 London) David Lieske (1979 in Hamburg) Sharon Lockhart (1964 in Norwood, USA) Lucy McKenzie (1977 in Glasgow) Christian Philipp Müller (1957 in Biel) Henrik Olesen (1967 in Esbjerg, Dänemark) Paulina Olowska (1976 in Danzig) Diedrich Orth (1956 in Deutschland) Manfred Pernice (1963 in Hildesheim) Josephine Pryde (1967 in Alnwick) Martha Rosler (1943 in New York) Torsten Slama (1967 in Schwarzach, Österreich) Andreas Slominski (1959 in Meppen) Reena Spauling Katja Strunz (1970 in Ottweiler) Jan Timme (1971 in Stuttgart) Katharina Wulff (*1968 in Berlin)

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Optik Schröder
Werke aus der Sammlung Alexander Schröder
Kuratorin: Karola Kraus

Künstler: Absalon , Kai Althoff, Guillaume Bijl, Cosima von Bonin, Martin Boyce, Tom Burr, Marc Camille Chaimowicz, Clegg & Guttmann, Enrico David, Stephan Dillemuth, Lukas Duwenhögger, Michaela Eichwald, Cerith Wyn Evans, Keith Farquhar, Christian Flamm, Isa Genzken, Mark Handforth, Thilo Heinzmann, Andreas Hofer, Ull Hohn, Sergej Jensen, Jochen Klein, Michael Krebber, Mark Leckey, David Lieske, Sharon Lockhart, Lucy McKenzie, Christian Philipp Müller, Henrik Olesen, Paulina Olowska, Diedrich Orth, Manfred Pernice, Josephine Pryde, Martha Rosler, Torsten Slama, Andreas Slominski, Reena Spauling (Reena Spaulings Fine Art), Katja Strunz, Jan Timme, Katharina Wulff