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„Was ist ein Bild? Was ist die Farbe? Was ist Licht?“, fragt Otto Piene 1959 und antwortet mit den Gleichungen: „Das Bild ist ein Kraftfeld (...)“, „Die Farbe ist die Artikulation des Lichts“ und „Das Licht ist die Sphäre alles Lebens“. Für Piene wird das Licht zum zentralen Medium, weil es Kunst und Leben, Natur und Technik vereint. Die Ausstellung in Siegen erinnert mit Otto Pienes Frühwerk an dessen künstlerisches und utopisches Potential, das bis heute fortwirkt. Der 1928 in Laasphe (Westfalen) geborene Künstler, der in München und Düssseldorf Kunst und danach in Köln Philosophie studierte, gehörte zu der jungen Künstlergeneration nach dem Krieg, die nach künstlerischen Wegen aus der traditionellen Malerei suchten. Der Mitbegründer der Gruppe ZERO entwickelt in den 1960er Jahren Rauminstallationen mit mechanisierten und programmierten Lichtplastiken, die den Betrachter in Erlebnisräume versetzen. Doch zunächst hatte Piene das Licht in „möglichst vollkommener Reinheit“ in monochromen, gelben und weißen Rasterbildern dargestellt. Schon hier entdeckte er, dass sich „die Energie des Lichts auf rätselhafte Weise über dem Feld des Bildes in vitale Energie des Sehenden verwandelt.“ Der nächste konsequente Schritt war, den Betrachter nicht nur zum Empfänger der Kraft des Lichts zu machen, sondern ihn ganz in einen Lichtraum hinein zu ziehen. Mit sich drehenden, von innen beleuchteten Skulpturen aus perforierten Metallplatten entwickelte er Raumchoreografien, die den Besucher einem sich ständig wandelnden Lichtkontinuum aussetzen. Pienes „Lichtballett“ löst das Raum-/ Zeitkontinuum auf und entführt den Besucher in ein multimediales Gesamtkunstwerk. Mit 35 frühen Rauchzeichnungen, Raster- und Feuerbildern sowie zwei großen Rauminstallationen stellt das Museum für Gegenwartskunst Siegen die entscheidenden Werkphasen des ZERO-Künstlers Otto Piene vor, die ihm bis heute eine Vorreiterrolle bei intermedialen Rauminstallationen einräumen. Neben der großen Lichtarbeit „Geschichte des Feuers“ von 1968-71 aus dem Westfälischen Landesmuseum für Kunst und Kulturgeschichte Münster, die seit langem erstmals wieder gezeigt werden kann, wird Otto Piene für die Ausstellung die Lichtperformance „Proliferation of the Sun“ von 1967 als Lichtinstallation rekonstruieren. Damit kann die eindrucksvolle Klang-Farbinstallation erstmalig für ein breites Publikum zugänglich gemacht werden. Pressetext

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Otto Piene - Frühwerk