press release only in german

Outside Within

Mariechen Danz, Margaret Haines, Mirak Jamal, Marina Pinsky, Niclas Riepshoff, Anna Solal, Stephen Suckale

Kuratiert von Gergana Todorova

4. September — 17. Oktober 2020

Was wäre, wenn sich das Technische mit dem Magischen verbünden würde, wenn diese Figuren nicht in Opposition zueinander stehen würden? Was für Schnittmengen würden sich herausbilden, wie würde sich das „Weltmachen“ neu konfigurieren?

Die systemische Entzauberung der Welt seit Anbeginn der Neuzeit schreibt sich als traumatische Erfahrung in den Zustand des Menschseins ein. Durch rationale Beschreibung und Berechnung planetarer, die menschliche Größe übersteigender Konzepte weist die pragmatische Tradition westlicher Gesellschaften die Einflüsse höherer Mächte zurück. Das instrumentelle Wissen adressiert die Welt als beherrschbare Ressource und setzt den holistischen, magischen Spruch von gestern mit einem hochtechnologischen Befehl von heute gleich.

Die Gruppenausstellung „Outside Within“ strukturiert sich um die Verflechtung von sprachlicher Rationalität und magischem, irrationalem Denken. Das heutige Realitätssystem ist von der Kosmogonie des Technischen geprägt, schreibt Federico Campagna in seinem Buch „Technic and Magic“. Im Kern des Realen liege das Unbeschreibliche, das Magische, das sich dem Einsatz instrumenteller Sprache entziehe. Seine wenigen Manifestationen finden sich heute weitgehend in den Sphären ästhetischer, pseudowissenschaftlicher oder spirituellen Praktiken. In ihnen schlägt sich die Sehnsucht nach einer Wiederverzauberung der Welt nieder.

Während Gegenwartskunst von linguistischer und repräsentativer Diskursivität durchdrungen ist, weist sie Bereiche auf, in denen das Generische überhand nimmt und die Kosmogonie des Magischen durchscheint. Die Werke in der Ausstellung kreisen um diese Aspekte wie auch um Themen wie Astrologie, das Fantastische oder die dialektische Beziehung von konzeptueller Sprache und magischer Verkörperung.

Einem gleichnamigen Kapitel des erwähnten Buches entnommen, bezieht sich der Titel auf den doppelten Anspruch, zugleich in der Welt zu sein und ein Außen im Innen zu formulieren - in dem Wissen, dass es ein unaussprechliches Mehr gibt, dem die Existenz abgesprochen wird, auch wenn es durch die Risse deskriptiver Sprache hervortritt.