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Der in Berlin lebende chilenische Künstler Pablo Zuleta Zahr (*1978) präsentiert im NAK eine Einzelausstellung, die sowohl Fotoarbeiten als auch die Vierkanal- Videoinstallation „Butterfly Jackpot“ zeigt. Die Videoinstallation wurde speziell für das euregionale Projekt After Cage im Auftrag der beiden Projektinitiatoren NAK und Z33 in Hasselt produziert.

Zuleta Zahrs Arbeiten bringen die großen Gegensätze des Lebens wie Detail und Gesamtaufbau, Individualität und Masse oder auch Chaos und Struktur in eine Form, die das Vorhandensein dieser Spannungsbreite nicht leugnet, sondern deren Komplexität in einer ästhetisch vereinfachten Weise erfahrbar macht. Seine Fotoarbeiten, die seit etwa 2003 entstehen, sind eine Art der Umkehrung von Prinzipien der Fotografie. Aus der mehrstündigen Aufnahme mit einer Videokamera, die starr auf einen Punkt und auf den durch ihren Aufnahmekegel laufenden Menschen gerichtet bleibt, destilliert Zuleta Zahr gemeinsame Merkmale der Passanten. Geordnet wird nach Geschlecht, Alter sowie nach Art und Farbe der Bekleidung oder anderer Accessoires. Diese Kategorisierung isoliert auf der einen Seite zwar das Individuum aus der Masse, ordnet es aber auf der anderen Seite in eine stereotypisierte Gruppe zurück, die Individualität als Illusion entlarvt.

Die Videoinstallation „Butterfly Jackpot“ entstand auf Einladung des NAK eine Arbeit für das euregionale Netzwerkprojekt After Cage zu konzipieren. Zuleta Zahr greift hierzu wesentliche Ideen des Musikers und Künstlers John Cage (1912–92) auf und führt diese in der Übertragung auf soziale Interaktionen fort. Die Begegnung von vier Mädchen aus vier Städten der Euregio teilt der Künstler in eine Struktur aus mathematisch zerteilten Zeitabschnitten, Orten und Bildvariablen ein, die sich während eines Tages in vier Städten wiederholt. Da die Rollen der Mädchen ebenfalls rotieren, bleibt letztlich weder die ursprüngliche Spontaneität der ersten interkulturellen Begegnung, noch die Individualität der einzelnen Mädchen eindeutig.

Die Strenge des Konzepts gegenüber der vielfältigen Variabilität des Lebens eröffnet so die Möglichkeit, das Wirken von Strukturen, von mathematisch-chaotischen Wiederholungen und die Rolle des Zufalls zu erfahren.

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Doppelgängerinnen gesucht!

Der NAK Neuer Aachener Kunstverein sucht für eine Videoinstallation des in Berlin lebenden chilenischen Künstlers Pablo Zuleta-Zahr drei Doppelgängerinnen aus der Euregio.

Zuleta-Zahr wird eigens für den NAK im Rahmen des einzigartigen euregionalen Kooperationsprojektes After Cage, eine künstlerische Arbeit schaffen, die der Künstler vom 27. August bis zum 29. Oktober 2006 in einer Einzelausstellung im Kunstverein präsentiert.

Ausgehend von den grundlegenden Konzepten Cages’- nämlich dem Prinzip des Zufalls und der Reflexion über (Präsentations-)Strukturen und Ordnungskriterien, hat Zuleta-Zahr ein Videoprojekt konzipiert, das die verschiedenen Orte der Euregio (Aachen, Maastricht, Liège und Hasselt) miteinander verbindet und in ein nichthierarchisches und dennoch identitätsstiftendes Variationsverhältnis zueinander bringt.

Dafür werden vier Darstellerinnen gesucht, die allesamt mehr oder weniger demselben Typ entsprechen und die in den teilnehmenden Städten leben. Hierbei spielt es keinerlei Rolle, ob die Darstellerinnen professionelle Schauspielerinnen oder auch Laien sind. Für Aachen konnte bereits die Schauspielerin Cornelia Dörr gewonnen werden, die somit den Ausgangspunkt für den Typus setzt.

Die vier Frauen verbringen einen Tag zusammen an verschiedenen Orten der Euregio, wobei die jeweils ortskundige Person die Führungsrolle übernimmt. Während der gesamten Fahrt sowie während des Besuchs der unterschiedlichen Orte werden die Darstellerinnen gefilmt.

Die Arbeit reflektiert Typisches und Individuelles auf verschiedenen Ebenen – sowohl auf der Ebene der Stadt als auch auf der Ebene des Privaten – und zeigt, in der Wiederholung sowie auch der Verschiebung des zu Wiederholenden ein Muster, das unterschiedlichen Momente verbindet und so auf Ähnlichkeiten im Besonderen hinweist. Darüber hinaus reflektiert die Arbeit ebenso aktuelle Fragen der zeitgenössischen Musik, da Bilder und Töne in der parallelen Präsentation einen visuellen und akustischen Chor bilden, dessen Variationen und Verschiebungen in ihrer Zufälligkeit einen strukturierten Rhythmus ausbilden werden.

Der NAK ruft deswegen alle schauspielbegeisterten Laien, die Cornelia Dörr ähnlich sehen und aus der Region um Maastricht, Hasselt und Liège stammen, auf, sich bis zum 28. Februar 2006 per email unter bono-nak@heimat.de zu melden.

After Cage (www.aftercage.com) wird vom NAK, Aachen (www.heimat.de/nak) als Initiator und von Z33, Hasselt (www.z33.be), Espace Nord, Liège sowie Marres, Maastricht (www.marres.org) von Juni bis November 2006 realisiert.

Pressetext

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Pablo Zuleta-Zahr
Videoinstallation für das euregionale Projekt After Cage Network im Auftrag von Neuer Aachener Kunstverein und Z33, Hasselt