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Das Paradies - für die einen ultimative Endlösung in der Zeit danach, für die anderen ein Ort im Hier und Jetzt, an dem die Erfüllung von Wünschen und Hoffnungen versprochen wird - im Einkaufsparadies, im Freizeitparadies, im Steuerparadies. Wie kaum ein anderer Begriff erzeugt er Wunschbilder, gebiert Ideologien, wird er von Klischees überlagert. Die Antworten auf die Frage, was das Paradies denn nun sei, sind sicher von Befragtem zu Befragtem verschieden, so unterschiedlich wie die die Zahl der Befragten selbst. Der Begriff "Paradies" evoziert eben individuelle Bilder und Vorstellungen, die für den Einzelnen konkret, jedoch kaum verbindlich kommunizierbar sind.

Bei der Betrachtung von Kunstwerken verhält es sich ganz ähnlich. Die utopische Dimension von Kunst, spätestens seit der Postmoderne zu Grabe getragen, lebt im Anspruch des Betrachters weiter. Die Vorstellung vom des der Kunst immanenten Mehrwerts wird zur Heilserwartung und ist lebendiger denn je - selbst dann, wenn es nur noch die des spekulativen Gewinns ist. Die Erwartungshaltung des Betrachters setzt das Vorhandensein einer utopischen Dimension voraus. Der Titel "Paradise" wendet sich an die Betrachter, die bis auf eine gemeinsame positive Konnotation des Begriffs, jede weitere Ausdeutung auf der Grundlage ihre eigenen Sichtweise und Wertvorstellungen vornehmen müssen. Er ist hier keine kuratorische Themenvorgabe für die beteiligten Künstlerinnen, die uns ihr Paradies preisen sollen. Verschonen wir sie für dieses Mal mit einem zu bedienenden Ausstellungsthema und lassen wir uns stattdessen auf unsere eigenen Wahrnehmungsstrategien ein, die natürlich auf individuellen und sehr konkreten Wunsch- und Wertvorstellungen beruhen, die bei der Betrachtung von Kunstwerken mehr oder weniger Sinn stiftend mitwirken.

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paradise

künstler:
Nina Brauhauser, Louisa Clement, Fiona Mackay, Katharina Maderthaner