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07.10.2021 – 09.01.2022

Passierschein in die Zukunft
Joseph Beuys, Katinka Bock, Christian Jankowski, Jon Rafman

Joseph Beuys (1921 -1986), dessen 100. Geburtstag in diesem Jahr gefeiert wird, hat ein medial wie thematisch reiches Gesamtwerk hinterlassen. Zu ihm gehören neben den Zeichnungen, den Plastiken und Aktionen auch seine Editionen (Multiples), die einen Sammlungsschwerpunkt des Kunstmuseums Bonn bilden und im Rahmen seines Schaffens eine wichtige Rolle spielen.

Im Mikrokosmos der Multiples spiegeln sich nicht nur alle inhaltlichen Schwerpunkte des Beuys’schen Schaffens, sie fügen dem Werk auch eine besondere, gesellschaftliche Qualität hinzu: Die Auflagenobjekte wurden in hoher Stückzahl hergestellt, preiswert abgegeben und richten ihre Botschaften an jedermann. Sie verlassen das Ghetto der Museumskunst, um im gesellschaftlichen Raum wirksam zu werden. Hier will Beuys seine Ideen verankern. Entsprechend lautet die klare Forderung von Beuys, sich auf den Weg in eine sozialere, gerechtere und nach ökologischen Prinzipien gestaltete Zukunft zu machen. Bis heute ist sein Einfluss in künstlerischen und gesellschaftspolitischen Diskursen spürbar.

In der Bonner Ausstellung treten die zeitgenössischen Künstler:innen Katinka Bock, Christian Jankowski und Jon Rafman mit ihren Werken in einen differenzierten Austausch der Ideen. Sie interagieren mit den drei, im Beuys’schen Werk hervortretenden inhaltlichen Schwerpunkten der Ausstellung: Bild – Welt / Natur – Prozess / Sprache – Aktion.

Obwohl es sich um absolut eigenständige Künstler:innenpersönlichkeiten handelt, lassen sich Berührungspunkte zu Ideen und Fragestellungen aufweisen, die auch Beuys bewegt haben. So entsteht ein komplexer, generationenübergreifender Dialog, in dem Impulse aufgegriffen und neu formuliert werden. Auch das mag die virale Kraft der Multiples, die Aktualität des Beuys’schen Denkens unter Beweis stellen: Beuys ist ein Künstler des 21. Jahrhunderts, ein Künstler der Zukunft.