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Galerie Lisa Ruyter freut sich die Ausstellung “In the Shadow of Young Girls in Bloom” des Künstlers Paul P. vom 10. November bis 23. Dezember 2004 zu präsentieren. Dies ist die erste Solo Ausstellung des kanadischen Malers in Europa.

Die Ausstellung besteht aus Kopf-Schulter Porträts und Ölbildern von jungen Männern, sowie einem atmosphärischen Landschaftbild. Als Quellen dienen den Arbeiten, welche alle in traditionellen Techniken wie Kreuzschraffur, Wasserfarben und Lasuren ausgeführt sind, pornografische Druckmaterialien der späten 70er und frühen 80er Jahre. Paul P. hat einen einfachen, aber dennoch anspruchsvollen Dialog mit dem Genre der Portätmalerei, Ästhetik, der Kunstgeschichte und schwuler Darstellung bzw. Wahrnehmung entwickelt.

Der Ausstellungstitel “In the Shadow of Young Girls in Bloom” ist einer alt-englischen Bezeichnung aus Marcel Proust’s 1919 erschienenen grossartigem Werk “Auf der Suche nach der verlorenen Zeit” entnommen. Die Geschichte beschreibt die Seelenqualen des pubertierenden Erzählers gegenüber einer kecken Schar junger Mädchen an der französischen Küste im Sommer. Während des Schreibens, erscheint Proust, der Erzähler, als ein Heterosexueller in einer Zeit, wo es von gleichgeschlechtlichem Verlangen nur so wimmelt. Durch die Verwendung von Proust’s Titel führt Paul P. somit eine suggestivee Umkehrung herbei.

Vordergründig betrachtet mag die Arbeit von Paul P. ziemlich romantisch erscheinen. Die Porträts zeigen auch eine gewisse Nostalgie gegenüber der “mythischen” Jahre sexueller Freiheit und Befreiung, welche durch den Ausbruch von AIDS ein promptes Ende fanden. Obwohl der Künstler selbst noch zu jung ist, um auf persönliche Erfahrungen aus dieser Zeit zurückgreifen zu können, projeziert er eine komplizierte Ambivalenz gegenüber der generellen “Schwulendarstellung”, die sich oft auf ein überspanntes Streben nach unerreichbaren Phantasien bezog, ja dieses sogar ersehnte.

Während des Schaffens der Bilder von unbekannten Personen, lehnt Paul P. einerseits den traditionellen Prozess des Kunstschaffens ab, andererseits wird er von ihm vereinnahmt. Er kennt seine Modelle nicht und betrügt so die Intimität, die generell mit der Arbeit des Porträtierens verbunden ist.

Aufgrund Paul P.’s medienübergreifender Strategien, sind Ängste, Wünsche, Paranoia und Intimität von dem Gegenstand sexueller Thematik getrennt und zu einem Ort gelebter Erfahrung zurückgebracht worden.

Paul P. wurde 1977 geboren und lebt und arbeitet zur Zeit in Toronto. Kürzlich stattgefundene Einzelausstellungen inkludieren Daniel Reich, New York, Marc Selwyn Fine Art, Los Angeles und Angstrom Gallery, Dallas. Er hat an zahlreichen Gruppenausstellungen teilgenommen u.a. bei David Zwirner und Andrea Rosen in New York, The Power Plant in Toronto und Galerie Thaddaeus Ropac in Salzburg.

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