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Pressetext

Die Schweizerischen Künstler Diana Dodson (1963) und Reto Leibundgut (1966) arbeiten in der Ausstellung PERISPHÄRE als Künstlerduo zusammen, beide Künstler sind jedoch auch eigenständig tätig und in der Schweiz und im angrenzendem Ausland präsent. Reto Leibundgut thematisiert in seinen Installationen und Objekten immer wieder die Welt des Wohnens, in dem er Mobiliar/Einrichtungsgegenstände wie Teppiche, Wandverkleidungen oder Ledersofas neu zusammensetzt und mit ungeahnter Aussage füllt. Auch Diana Dodsons Installationen durchzieht die Auseinandersetzung mit dem Thema der Idylle - symbolisiert z. B. in der typischen 'Rustico'-Möblierung schweizerischer Berg-Chalets - deren "Look" sie aufgreift um ihn gleichzeitig subtil zu unterwandern. Nach dem Wohninterieur wird hier der Blick zum häuslichen Auenbereich gelenkt. Die titelgebende Wortschöpfung PERISPHÄRE setzt sich gleichermaen aus den Begriffen "Privatsphäre" und "peripher" zusammen: Im Fokus des Interesses liegt nun jener unbedeutende Bereich um das eigene Häuschen, der "Umraum" (um nicht zu sagen: Un-Raum), der das private Idyll schützend umgibt: die Veranda, der Hausvorsprung oder der Vorgarten - traditionell gerne begrenzt vom gutbürgerlichen Jägerzaun. Die meisten der gezeigten Installationen und Arbeiten entstehen für die Ausstellung in situ: So stellt eine scherenschnittartige Wandzeichnung aus Holzlaminat eine "Berankung" dar und ein überlanger Jägerzaun windet sich mäanderhaft durch die Berliner Galerieräume auf der Suche nach der "Homezone" (Dodson), vorbei an einer ästhetischen Schindelwand aus gesammelten Kartonboxen alkoholischer Getränke (Leibundgut). In den Gemälden Zaungäste I und II (2006) von Dodson steht ein Polizist in Rückenansicht verträumt vor einem Zaun inmitten romantischer Landschaft, und ein Hochsitz am Waldrand mit merkwürdiger Umzäunung weckt Assoziationen zu Grenzposten. Die Ambivalenz der Inhalte in Kombination mit der malerischen Ästhetik hinterlassen eine Stimmung der Verunsicherung. PERISPHÄRE untersucht die Ambivalenz der Idylle, befragt ihre Handwerklichkeit und ihre Ästhetik, forscht nach dem Installativen im vertrauten Umraum und lotet zugleich bürgerliche Vorstellungen aus, die mitunter mit pointiert-erotischen Anspielungen durchsetzt werden.

Kuratiert wurde die Ausstellung PERISPHÄRE von der Kunstwissenschaftlerin Elke Kania aus Köln. Schon vor ihrer Tätigkeit am Museum Franz Gertsch in Burgdorf bei Bern hat sie sich im Rheinland mit kontinuierlichen Ausstellungen unter dem Namen LOPATA etabliert. Zentral im Ausstellungskonzept LOPATA, begründet in ihrer damaligen Wohnung im 18. Stock des Kölner Ringturm-Hochhauses, ist die persönliche Beziehung zwischen Ausstellungsmacherin und KünstlerIn, wie die persönliche/private Ebene an sich. Auf Einladung der Schmidt Galerie präsentiert LOPATA die beiden Schweizer Künstler Diana Dodson und Reto Leibundgut in einer gemeinsamen Schau in Berlin.

Diana Dodson lebt und arbeitet in Bern (CH); Reto Leibundgut lebt und arbeitet in Thun (CH).

Elke Kania/LOPATA, im Dezember 2006

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PERISPHÄRE
Diana Dodson & Reto Leibundgut
kuratiert von Elke Kania/LOPATA