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Vom 4. November 2006 – 7. Januar 2007 zeigt der Württembergische Kunstverein in Stuttgart die erste deutsche Einzelausstellung des 1956 geborenen niederländischen Videokünstlers Peter Bogers. Die Werkschau umfasst insgesamt 11 Videoobjekte, -skulpturen und raumgreifende Videoinstallation, die zwischen 1992 und 2006 entstanden sind.

Peter Bogers hat wie kaum ein anderer Künstler die ästhetischen und technischen Möglichkeiten des Mediums Video ausgelotet. Im Zentrum seiner Arbeiten steht dabei die Auseinandersetzung mit den psychischen wie physischen Präsenzen des Körpers (und des Menschen) unter den Bedingungen seiner medialen Reproduzierbarkeit im Film bzw. Bewegtbild.

Bogers, der sowohl mit eigenen Videoaufnahmen als auch mit gefundenem Material arbeitet, seziert die filmische Struktur bis auf das Einzelbild. In unzähligen Schnittfolgen de- und remontiert er alltägliche, meist profane Handlungen, die somit in eine andere Wirklichkeit verschoben werden, die den filmischen Bildern zugleich innewohnt: Eine Wirklichkeit also, deren Aufscheinen erst unter den Bedingungen der technischen Reproduktion möglich geworden ist.

Während der Videoclip den filmischen Schnitt zur Beschleunigung von Bildwelten etabliert hat, wendet Bogers die Fragmentierung des Bilderflusses dagegen zu dessen Verlangsamung und Dehnung an. Das, was der Film unserer Wahrnehmung in der Regel entzieht, das heißt das Einzelbild, wird für Bogers zum Ausgangsmaterial, das er benutzt, um in die medialen Oberflächen einzudringen und somit jene „Geister“, welche die Bildmaschinen hervorrufen, ins Spiel zu bringen.

Auch Ton und Geräusche, wie das Atmen, der Herzschlag oder die menschliche Stimme, spielen in den Arbeiten von Peter Bogers, der seine Karriere als Performancekünstler begann, eine zentrale Rolle. Sie werden denselben ästhetischen Verschiebungen wie das Videobild unterzogen. In seinen jüngeren Arbeiten de- und resynchronisiert er dabei Bild- und Tonquellen unterschiedlicher Massenmedien und ideologischer Kontexte wie Religion, Unterhaltung oder Politik.

Peter Bogers’ Werke waren unter anderem im Stedelijk Museum Amsterdam, im Centre Pompidou, Paris, im Casino Luxemburg, in der National Galerie Prag und auf der Bukarest Biennale zu sehen.

Die Ausstellung im Württembergischen Kunstverein wurde in enger Kooperation mit dem Netherlands Media Art Institute, Montevideo/Time Based Arts in Amsterdam und dem Künstler entwickelt.

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Peter Bogers. Play–Rev–Play
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