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Während des Zweiten Weltkrieges charterten 500 orthodoxe Juden drei Schiffe, um in einem verzweifelten Versuch von Bratislawa und Wien aus das Schwarze Meer und von dort aus ein Schiff nach Palästina zu erreichen. Eines dieser Schiffe war die „Königin Elisabeth“, gesteuert von Kapitän Nandor Andrasovits. Der Kapitän, ein Amateurfilmer, hielt das Leben an Bord mit seiner Filmkamera fest. Im Jahr darauf wurde das Schiff zusammen mit 26 weiteren wiederum angeheuert, diesmal um Bessarabiendeutsche aus den von den Sowjets wiedereroberten Gebieten ins „Deutsche Reich“ zurückzubringen. Diese Reise dauerte sieben Wochen und wurde wiederum detailliert vom Kapitän auf Film gebannt. Aus diesem Amateurfilmmaterial produzierten Forgács & the Labyrinth Project eine interaktive Videoinstallation, die den Widersprüchen in den filmischen Aufzeichnungen des Kapitäns sowie den Spannungen unterhalb der vermeintlich heiteren Oberfläche nachspürt. Die atmosphärische Wirkung der Installation wird durch den eindrücklichen Soundtrack von Tibor Szemzö nachhaltig unterstützt.

Péter Forgács gilt als einer der innovationsreichsten Filmemacher, Medienkünstler und Medienwissenschaftler Ungarns. Beeinflusst von der ungarischen Fluxus- und Konzeptkunst sowie vom experimentellen Film und Theater, gründete er 1983 eine private Stiftung, die sich der Sammlung ungarischer Amateurfilme und privater Fotografie verschrieben hat.

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