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Erstmalig präsentiert PETER NAGEL der Öffentlichkeit seine umfangreiche Installation
´100 Meisterwerke 2000-2010´ hier in ihrer Vollständigkeit, mit denen der Künstler neue Wege geht. Der Bildhauer PETER NAGEL, Jahrgang 1963, studierte an der Kunstakademie Düsseldorf
bei Tony Cragg, Peter Kleemann und Alfonso Hüppi,  lebt in Düsseldorf.
Der Kunstverein Region Heinsberg präsentiert ihn  zum 2. Mal –das erste Mal 1994-
in einer Einzelausstellung.  „Eine kleine Kunstgeschichte“ nennt Peter Nagel seine  ´100 Meisterwerke´, Nashornköpfe
auf eine Holzplatte montiert als Wandtrophäen. Sie  zitieren bekannte Künstler, er nutzt ihre
Stilmerkmale, ihren  Individualstil und typische Arbeitsweise um sie darzustellen.

Peter Nagels  ´ 100 Meisterwerke´ erinnern  an die berühmt gewordene Fernsehserie
´100 Meisterwerke aus den großen Museen der Weltund das 1983-85 erschienene 2-bändige Werk, die Kunst auf diese einprägsame Weise verstehen  zu lernen.
Der Spannungsbogen seiner Nashorntrophäen  reicht von Berühmtheiten wie van Gogh  -Jahrgang 1853- und seinem Nashornkopf mit verbundenem Ohr  bis Keith Haring –Jahrgang 1958- und seinem Nashornkopf mit Graffiti-Strichmännchen, die den  Besucher immer wieder 
aufs Neue überraschen. Nicht übersehbar ist Peter Nagels Ideenreichtum seiner spezifischen Arbeiten –das Prägnante, 
das den Wiedererkennungswert berühmter Künstler ausmacht- witzig-ironisch überspitzt malerisch oder bildhauerisch dem Betrachter  zu  präsentieren.    Er zitiert die Vielfalt der Kunst im Individualstil jedes  einzelnen Künstlers.
´Who is who´ ist lediglich der Einstieg in das Kunstwerk, in seine Fülle und Lebendigkeit
der Farbgebung, die Gestik des Pinselduktus variantenreich zu zeigen, wie  die bildhauerisch gestalteten Stilmerkmale der Künstler. Dabei überrascht uns der Künstler  immer wieder in seiner unverwechselbaren Handschrift als herausragendes Qualitäts–Merkmal  100 Meister-
werke zu  einem typischen Nagel-Kunstwerk werden zu lassen. In Peter Nagels Ausstellungskonzept seiner ´kleinen Kunstgeschichte folgt der Betrachter dem Weg des Künstlers. Es ist  kein chronologischer Rundgang, auch  gibt es  keine Rangordnung, die den Nashorn-Trophäen in der Hängung schon im Vorfeld eine künstlerische Wertung geben. Sie hängen auf Augenhöhe des Betrachters und unterliegen der Beliebigkeit. In Begegnungen gehen die Werke Koalitionen ein – oder auch nicht.

Diese Berührungen geben einen völlig neuen Eindruck in vermeintlich bekannte Dinge.
Wie beispielsweise der Nashornkopf von Kasimir .Malewitsch, der auf seine berühmte Arbeit das ´Schwarze Quadrat` von  1913 verweist. Er hängt neben Rupprecht Geigers Nashornkopf in leuchtendem Purpurrot. ´Who is who´ wird zu einer kurzweiligen Entdeckungsreise,  denn die  kleinen ovalen Metallschilder am Kunstobjekt tragen den Namen des abgebildeten Künstlers.
Peter Nagel macht es uns dem Betrachter  leicht, denn er zitiert Bekanntes eindrucksvoll in unserer Erinnerung  Ruhendes, woraus er seine Kunstwerke neu erschaffen hat, ein vollständiges NAGEL-ARSENAL dieser Künstler- Berühmtheiten, jetzt in neuer  Individualität.

 Doch  nicht übersehbar  ist die leise Kritik und Ironie. Die geistreiche Verspottung zielt auf die Wiedererkennbarkeit berühmter Künstler, die für den Käufer zu häufig vorrangig ist, auf ihre Gier, Kunstobjekte wie Safari-Trophäen zu behandeln.
Und so wird der Spaziergang durch seine ´Kleine Kunstgeschichte´ ein witzig-ironisches Aha-Erlebnis. ´100 Meisterwerke´ beeindrucken durch die klare Botschaft KUNST verstehen zu lernen, doch nicht ohne sie zu hinterfragen. Der Bildhauer PETER NAGEL thematisiert seit 1988 das NASHORN, es zieht sich wie ein roter Faden durch sein gesamtes Werk Das Nashorn als Skulptur darzustellen  geht ursprünglich auf einen persönlichen Wettbewerbzurück, den  er mit einem Studienkollegen ausfocht um herauszufinden, wer besser modellieren könnte.

Es ist ihm bis heute unbegreiflich wie daraus eine solche Erfolgsstory entstand. Auch unbegreiflich bleibt ihm die große Bedeutung dieses Tieres mit seinem tonnenförmigen Körper und stämmigen Beinen, mit denen es auf kurze Strecken wie eine Lokomotive daherbrausen kann  für  die Menschen . Nur ein Winziges spüren wir noch davon, wenn wir den stumm-versunkenen Koloss im Tierpark betrachten. Vielleicht weil es sich in vieler Hinsicht um einen Zeugen uralter Vergangenheit handelt ist das Nashorn für den Zoologen von größtem Interesse. Leider ist es der Mensch, der zu seinem Untergang beiträgt. Asiatische Völker, vor allem die Chinesen  betrachten seit alter her das pulverisierte Nasenhorn dieser Tiere als geschlechtliches Anregungsmittel und zahlten dafür Höchstpreis. Dieser unausrottbare Aberglaube bedeutete für die asiatischen Nashörner und für das afrikanische Breitmaul das Todesurteil. Ein zweiter Grund ist die geringe Fortpflanzungsrate die mit einer unnatürlich hohen Mortalität durch Verfolgungen des Menschen nicht Schritt halten kann.

Die Darstellung des NASHORNS  in der KUNST hat  eine lange TRADITION und lässt sich weit zurück verfolgen 
´RHINOCEROSist der Titel eines grafischen Werkes von Albrecht DÜRER  aus dem 
Jahre 1515. Der Holzschnitt stellt ein aus Indien stammendes Panzernashorn dar, das 1515 nach Lissabon dem  König als Geschenk eines Maharadschas gelangt war und ´Rhinocerat genannt wurde. DÜRER malte nach einer Beschreibung ein kleines gewundenes Horn im Genick des Tieres. Er hatte das Nashorn nie gesehen. Es handelte sich um eine Fehlinterpretation der ihm vorliegenden Beschreibung. Dürers anatomisch nicht korrekter Holzschnitt blieb bis in die Gegenwart populär   DÜRERS NASHORN inspirierte SALVADOR DALIS Skulptur RINOCERONTE VESTIDO
Con PUNTILLAS, 1956, die seit 2004 in Marbella aufgestellt ist. Werfen wir einen Blick auf die vielen literarischen Reflexionen.
Eine ungewöhnliche Sicht auf die Kulturgeschichte des 18.Jhs. zeigt 
Glynis RIDLEYs Buch  ´CLARAS GRAND TOUR´.
Die spektakuläre Reise mit einem RHINOZEROS durch das EUROPA des 18Jahrhundert.
1741 brachte ein einfallsreicher Kapitän ein junges weibliches Rhinozeros  von INDIEN nach EUROPA. 17 Jahre lang reiste Kapitän van der Meer mit dem 2 Tonnen schweren Tier durch ganz EUROPA.  CLARA wurde ein STAR, bewundert von Friedrich dem Gr.oßen ,Kaiserin Maria Theresia und Ludwig XV.
Ridley, Glynis, CLARAS Grand Tour, Hamburg 2008.

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Peter Nagel

SKULPTUR/WANDOBJEKTE