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Die BAUKUNST GALERIE eröffnet am Samstag, den 29. Oktober 2005 von 19.00 bis 22.00 Uhr mit einer Einführung von Dr. Martin Engler (Kurator, Kunstverein Hannover) eine Ausstellung mit den Werken des amerikanischen Künstlers Phil Sims. Es ist die zweite große Einzelschau des Künstlers in der Galerie. In der Ausstellung wird eine pointierte Auswahl seiner neuesten monochromen Gemälde präsentiert. Parallel dazu zeigt die Städtische Galerie im Lenbachhaus in München vom 22. Oktober 2005 bis zum 12. Februar 2006 ebenfalls eine Einzelausstellung mit dem Titel „Emotion of Color“, in der Gemälde zu sehen sein werden, die Phil Sims speziell für die Ausstellungsräume im Lenbachhaus kreiert hat.

Phil Sims wurde 1940 in Richmond, Kalifornien (USA) geboren. Von 1964 bis 1965 studierte er am San Francisco Art Institute Malerei. 1977 zog er nach New York bis er 2001 erneut zu einem einjährigen Aufenthalt nach Santa Fé, New Mexico aufbrach. Im Anschluss daran bezog Sims ein neues Atelier in Pennsylvania, wo er bis heute lebt und arbeitet. Seine Gemälde sind in Besitz internationaler Sammlungen und Museen und wurden bereits in zahlreichen Ausstellungen in Europa und den USA gezeigt: Neben der seit 2000 installierten Ausstellung im Kunstmuseum Bonn haben ihm in Deutschland 2001 der Kunstverein Bentheim in Neuenhaus und 2002 der Kunstraum Fuhrwerkswaage in Köln größere Einzelausstellungen gewidmet. Nach der Städtischen Galerie im Lenbachhaus wird 2006 auch das Westfälische Landesmuseum in Münster eine große Einzelschau mit Phil Sims präsentieren. Seine Werke sind unter anderem Bestandteil der Sammlungen des Erzbischöflichen Diözesanmuseums Köln, der Kunsthalle Kiel, des Musée d’Art Contemporain in Lyon (F), der Collections Panza di Biumo in Varese (I), des Scripps Institute, La Jolla (Kalifornien, USA) und der Malmö Konsthall (S).

1984 wurden in der Ausstellung des Williams College of Art, Massachusetts, zum ersten Mal elf europäische und amerikanische Maler unter dem Titel „Radical Painting“ präsentiert. Unter ihnen war auch Phil Sims, der – ebenso wie Marcia Hafif und Joseph Marioni – sein New Yorker Atelier für die Zusammentreffen zur Verfügung stellte. Die Gruppe zeichnet der Versuch einer Standortbestimmung zwischen Kontinuität und Abgrenzung zur Tradition der Malerei aus. Der Schub, den die Malerei in den 50er und 60er Jahren durch die New York School von Barnett Newman, Mark Rothko und Clifford Still erhielt, wird durch Phil Sims und die „Radical Painters“ weiter vorwärts getrieben. Newman, Rothko und Still bedeckten die Malfläche so mit Farbe, dass jeder Punkt von gleicher Bedeutung für das Gesamtbild ist. Das Primat hatte die Farbe.

Phil Sims übernimmt dieses Overall und das Primat der Farbe und geht einen Schritt weiter, indem er sich für die Gestaltung einer monochromen Fläche entscheidet. Der Begriff „monochrom“ darf in Bezug auf seine Gemälde jedoch lediglich als Abgrenzung zum Colorfield-Painting verstanden werden, da Sims seine Leinwände niemals in mehrere Farbfelder unterteilt. Aber er verwendet auch keineswegs nur einen einzelnen Farbton. Jedes Bild besteht aus einer Vielzahl von Schichten unterschiedlicher Farben mit verschiedener Deckkraft. Der additive Aufbau der konstituierenden Schichten bestimmt letztlich das Spektrum der Oberflächenfarben der Gesamtschau: Einige Farbtöne entfalten ihre Wirkung als kaum wahrnehmbare Verschiebung von Tonwert und Temperatur, andere hingegen so eklatant, dass sie sich der schlichten Bezeichnung durch „rot“, „blau“ oder „grün“ entziehen.

Sims malt, so genau wie möglich, in der Höhe, aus der seine Arbeit später gesehen werden soll. Je größer das Bildfeld, desto großzügiger der Malgestus und desto breiter der Pinsel, um der größeren Distanz gerecht zu werden, aus der der Betrachter dem Bild begegnet. In kurzen horizontal und vertikal geführten Pinselzügen trägt Phil Sims die Farbe auf eine grobe Leinwand auf. Selbst wenn sich der Duktus im Laufe der Jahre beruhigt hat und die Schichtungen in einigen Gemälden in transparenter Konsistenz übereinander liegen, entstehen niemals flache, glatte Oberflächen. Die Struktur bricht die Charakteristik der Farbe auf und lässt sie in allen Ausprägungen präsent sein. Durch die vergrößerte Malfläche ermöglicht sie dem Licht, von allen Seiten einzudringen, tief bis an die Grundierung, von wo es wieder abgestrahlt wird, was dem Werk eine intensive farbige Leuchtkraft gibt. Auf diese Weise bleibt das Licht an die Farbe gebunden, ensteht eine materielle Lichtsubstanz. In dieser Inszenierung des Zusammenspiels von Geste, Struktur und Licht machen Phil Sims‘ Gemälde das Enstehen von Farbwahrnehmung erfahrbar.

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