press release only in german

Der in Köln lebende Fotograf und Konzeptkünstler Philipp Goldbach (*1978) stellt im Kunstverein Ruhr nicht weniger als 200.000 Bilder gleichzeitig aus. Dabei hat er sich für eine besondere Form des Sichtbarmachens entschieden: Er zeigt die Bilder nicht einzeln, sondern konfrontiert uns geradezu physisch mit besagter Menge an Material, welches wie ein immenser Strichcode eine komplette Wand des Raumes füllt. Es handelt sich um die ehemalige Diathek des Kunsthistorischen Instituts der Universität zu Köln, welche nach Einführung digitaler Bildverfahren ausgemustert worden ist.

Goldbach verwandelt das für die Lehre nunmehr redundante Fotomaterial in eine beeindruckende und sinnfällige Installation. Auf diese Weise wird etwas ausgestellt und bewusst gemacht, das Tausenden von angehenden Kunsthistorikern und ihren Dozenten jahrzehntelang als Grundlage ihrer wissenschaftlichen Arbeit diente, bis es von der technischen Entwicklung überholt wurde. Der lateinische Ausstellungstitel VIA LUCIS verweist auf die gleichnamige Schrift des Philosophen und Theologen Johann Comenius,in der dieser für die Schaffung einer Universalsprache wirbt, welche zum Verständnis der Natur der Dinge und zur Versöhnung der Menschen miteinander führen soll. Goldbach macht die entsprechende Textpassage in einem als Skulptur ausgestellten Festwertspeicher oder ROM (engl. read-only memory) anschaulich und lesbar. Das Motiv der 'Lingua Universalis' markiert dabei eine Kontinuität in der Sehnsucht nach Erleuchtung im analogfotografischen wie im digitalen Zeitalter. VIA LUCIS wird als Installation betretbar, durch das Schaufenster aber auch nachts sichtbar sein.