press release only in german

Philippe Bradshaw hat sich für seine Kunstwerke ein ungewöhnliches Medium ausgesucht: Seit den späten 90er Jahren verwendet der in Paris lebende Künstler farbige Kettenglieder aus Aluminium, wie man sie von Türvorhängen aus spanischen Bars kennt, für seine großformatigen Chain Curtains, in denen er berühmte Werke aus der Geschichte der Kunst zitiert und die er mit Videoprojektionen kombiniert. Für die Ausstellung "a fly in the house" im Museum der Moderne Salzburg Rupertinum hat der Künstler eine raumgreifende Installation aus Kettenvorhängen realisiert, die als bewegliche, transparente Bildteppiche einen Raum im Raum bilden. Die Besucher sind eingeladen, durch die Bilder zu gehen und so das scheinbar Bekannte neu zu erleben.

Den Ausgangspunkt der Werke von Philippe Bradshaw bilden Kompositionen aus den Arsenalen der Kunstgeschichte, die als ?Meisterwerke der Kunst" massenhaft reproduziert wurden und dadurch einen hohen Wiedererkennungswert haben. Bradshaw fotografiert die Reproduktionen, projiziert die Bilder in der Größe, die der geplante Chain Curtain haben soll und fertigt nach der Projektion eine Kohlezeichnung. Diese bildet dann die Vorlage für die Arbeit am Chain Curtain: Kettenglied für Kettenglied wird das Motiv aus industriell gefertigten farbigen Aluminiumketten-gliedern aufgebaut. In der Ausstellung begegnen uns beispielsweise Gustav Klimts "Danae" oder Andy Warhols "Man on the Moon" ebenso wie Gustave Courbets "L'Origine du monde". Anders als die Künstler der Appropriation Art, die durch die Bezugnahme auf berühmte Kunstwerke, die Frage nach Original und Fälschung stellen und diese zugleich ad absurdum führen, zielt Bradshaw mit seinen Aneignungen auf die sinnliche Wahrnehmung und auf die Balance zwischen Wissen und Sehen. Obwohl scheinbar mit spielerischer Leichtigkeit vorgetragen, werden zentrale Fragestellungen der modernen und zeitgenössischen Kunst anschaulich vor Augen geführt.

Pressetext