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Die New Yorker Künstlerin Phoebe Washburn (geb. 1974) stellt aus alltäglichen und weggeworfenen Materialien Skulpturen her, die häufig den gesamten Ausstellungsraum füllen. Hierfür sammelt sie riesige Mengen Material, das man als Müll betrachten kann, oder wie sie es nennt, „Abfall der Industrie, des Handels und der Konsumenten“. Washburn verwendet Pappe und Holz, die sie in Müllcontainern oder auf der Straße findet. Die unterschiedlichen Formen und Stärken der einzelnen Teile verleihen ihren Skulpturen einen fast wogenden, belebten Rhythmus. Washburn benutzt auch andere Materialien, die sie gerade zur Hand hat, wie Zeitungspapier in Seconds to Something, 2004, oder Bleistifte, Klebeband und Sägemehl in Nothing’s Cutie, 2004. Diese Arbeitsweise führt dazu, dass ihre Arbeiten provisorisch wirken. Washburns Materialwahl wird häufig als politische Aussage verstanden, als Spiegel einer Gesellschaft des Überflusses, doch es interessiert sie weitaus mehr, weggeworfene und unbeachtete Materialien in etwas Lebendiges zu verwandeln. Beispielsweise inspirieren sie die informellen Bauten der Shanty Towns, bei denen das verfügbare zur Behausung dient. In ihren jüngsten Werken arbeitet die Künstlerin mit Pflanzen, Erde und Gegenständen wie Planen und Schläuchen, um Systeme für das Wachstum von Organismen zu entwickeln. Somit führt sie neue Kreisläufe in ihr Werk ein, das immer schon offen für organische Prozesse sich entwickelnder Formen gewesen ist. Washburns Vorschlag für das Guggenheim-Projekt knüpft daran an und ist Ausdruck ihres Interesses an Fabriken und Fließbändern – häufig Quellen der von ihr verwendeten Materialien. Für die Installation im Deutschen Guggenheim baut Washburn eine Struktur, die sowohl Komponenten als auch Abfälle für die Installation produziert. Ihre in sich geschlossene „Fabrik“ besteht aus einer Fließbandschleife in einem geschlossenen Holzgehäuse und das Dach aus für sie typischen Holzabfällen, die eine scheinbare wogende Oberfläche bilden. Die Besucher können durch Fenster in der Wand die Vorgänge in der Fabrik verfolgen – deren Produkt „Erdparzellen“ (kleine Grasabschnitte in hölzernen Blumenkästen) sind, die in der Fabrik aufgezogen und gepflegt werden. Die Fließbandschleife transportiert diese „Erdparzellen“ zu unterschiedlichen Stationen, an denen sie Licht und Wasser erhalten, bis sie am Ende herausgenommen werden und als Grasdach der Fabrik dienen. Dort werden sie verwelken und schließlich verkümmern. Washburns Installationen erzählen immer die Geschichte ihrer Entstehung. Ihr Projekt für das Deutsche Guggenheim vermittelt nicht nur den Entstehungsprozess, es produziert sich während der Zeit der Ausstellung selbst, um zum Schluss zu vergehen.