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Portraits und Posen, vertraut durch die Medien, Werbung oder (Kunst-) Geschichte, tragen das Stigma des Gewohnten, Vertrauten und Alltäglichen. Sie prägen nicht nur stark unsere Vorstellungen des (menschlichen) Körpers, sondern schaffen und verstärken auch Sehgewohnheiten und Klischees in der Wahrnehmung. Seit der Moderne haben sich Künstler intensiv mit der Erforschung der Funktion der Bilder, ihrer eingeschriebenen Erzählungen und Darstellungen von Körpern und Geschlecht in der zeitgenössischen Kultur auseinandergesetzt. In den 1990er Jahren eröffneten neue Arten der digitalen Bildverarbeitung zuvor ungekannte Möglichkeiten der Bildproduktion und -reproduktion. Die Bildsprache der Medien (insbesondere die von MTV), Bluescreen-Techniken und digitale Bildbearbeitung drangen in die zeitgenössischen Arbeitsweisen vor. Die Ausstellung Physical und Virtual Bodies umfasst eine Auswahl von Arbeiten aus den letzten zwei Jahrzehnten, ausgehend von der Sammlung des Museums sowie weiteren eingeladenen Künstlern, die kürzlich produzierte Arbeiten zeigen. Durch die Anwendung von Medien wie Fotografie, Film und Installation konfrontieren und unterminieren die Künstler zeitgenössische Bilder der Alltagswelt und befreien sie von ihren repräsentierenden Aspekten. Mittels unterschiedlicher Strategien laden die Künstler die Abbildungen mit neuen Potenzialen auf und hinterfragen ihre Bedeutungsproduktion.

In jeglicher Hinsicht zielen die Künstler darauf ab, Körper einzufangen oder neu zu schaffen. Die so gefundenen Formen schaffen jedoch Veränderungen, bestimmte Verschiebungen in der Übersetzung der oft geläufigen Bilder und Motive. Durch Mechanismen von Abstraktion, Wiederherstellung, Aneignung oder Auslassung, fordern sie unsere Ideen des Körpers heraus und stellen sie zur Disposition. Diese Körper (präsent oder spürbar in ihrer Abwesenheit) werden unabhängige Entitäten, herausgelöst auf ihrem angestammten Kontext, so dass sie einen aufgeladenen Raum zwischen dem Bild selbst und der Vorstellung des Betrachters entstehen lassen.

Die Ausstellung wird kuratiert von Kris Dittel und Stephanie Seidel im Rahmen des Kuratorenprogramms followup im Schloss Ringenberg.

followup ist gefördert durch den Mondriaan Fonds, das Ministerium für Familie, Kinder, Jugend, Kultur und Sport NRW, die Kunststiftung NRW, die Kunsthochschule ArtEZ, die Sparkassen Kulturstiftung Rheinland, die Verbandssparkasse Wesel und die Stadt Hamminkeln.

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Physical and Virtual Bodies
Kuratoren: Kris Dittel und Stephanie Seidel

Künstler: Gabriele Beveridge (HKG/UK), Barbara Bloom (USA), Bonnie Camplin (UK), Fleur van Dodewaard (NL), Cheryl Donegan (US), Andrea Fischer (US) Nan Hoover (US/D), Inez van Lamsweerde (NL/US), Rachel Niffenegger (US/NL), Lidwien van de Ven (NL), Barbara Visser (NL), Christoph Westermeier