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Die Kunsthalle zeigt im Winter 2010/11 eine Schau mit Werken der Schweizer Malerin Pia Fries (geb. 1955). Die in Düsseldorf lebende und in Berlin lehrende Künstlerin hat in den vergangenen zwanzig Jahren eine neue Bildform geschaffen, in der sie die Grenzen der abstrakten Kunst in verschiedene Richtungen ausdehnt. Höhepunkt der Karlsruher Ausstellung ist ein neuer Werkzyklus, den Pia Fries speziell für die Kunsthalle und mit direktem Bezug zu Werken des hiesigen Kupferstichkabinetts erarbeitet hat.

Die Bilder der Meisterschülerin von Gerhard Richter zeichnen sich durch ungewöhnliche Arbeitstechniken aus: Farbe wird wie ein plastisches Material auf zentimeterdicke, weiß grundierte Holzplatten gegossen und mit Hilfe von Spachteln, Walzen und Pressen geformt. Seit 2000 integriert die Künstlerin Siebdrucke in ihre Werke und umspielt die grafischen Texturen mit pastos aufgetragenen Farbmassen. Dabei gelingen ihr überaus suggestive Bilder, in denen disparate Elemente zu einem dichten Gewebe verbunden werden.

Seit den Tagen von Karoline Luise (1723-1783) ist in Karlsruhe europäische Malerei auf höchstem Niveau erlebbar. Das exquisite Mahlerey-Cabinet der badischen Markgräfin wurde auch bestimmend für das Selbstverständnis der Kunsthalle, in der bis heute malerisch herausragende Positionen in Ausstellungen präsentiert werden. Insoweit fügt sich die Schau mit Werken von Pia Fries in eine schon lang etablierte Programmlinie der Kunsthalle.

Der Titel der Ausstellung Krapprhizom Luisenkupfer bezieht sich auf die unter­nehmerisch tätige Markgräfin Karoline Luise, die in Baden roten Farbstoff aus der Krapppflanze herstellen ließ. Darüber hinaus ließ sich Pia Fries durch ältere Grafiken nach Hendrick Goltzius und Stefano della Bella aus der Kupferstich­sammlung der Kunsthalle anregen. Die komplexen Strukturen, die Verästelungen und Verdichtungen ihrer Bilder bezeichnet die Künstlerin mit einem Begriff der neueren Philosophie als „rhizomatisch“ (d.h. vielwurzelig). Mit der Ausstellung Krapprhizom Luisenkupfer wird das Spiel von Form und Formlosigkeit, von Gegenwart und Geschichte als eine Tendenz des aktuellen künstlerischen Schaffens vorgestellt.

Zur Ausstellung ist ein umfangreicher, farbig bebilderter Katalog im Richter Verlag mit Beiträgen von Oskar Bätschmann, Pia Müller-Tamm, Dorit Schäfer, Astrid Reuter und Regine Heß in deutscher und englischer Sprache erschienen.

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Pia Fries
Krapprhizom Luisenkupfer
Kuratorin: Pia Müller-Tamm