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Pierre Bismuth setzt seine künstlerische Arbeit als Mittel ein, um unsere Wahrnehmung der Realität sowie unsere Beziehung zur Kultur und deren Produktion zu sensibilisieren. Allen seinen Arbeiten liegt immer dasselbe zugrunde: sie sollen vorgeformte Codes der Wahrnehmung verunsichern. Er zwingt den Betrachter, oft in sehr humorvoller und unterhaltsamer Weise, kritisch und aufmerksam zu werden, auch bei der Konfrontation mit Objekten unserer Zivilisation, mit Kulturleistungen, deren Bedeutung scheinbar ganz offensichtlich ist.

Bei seiner ersten Einzelausstellung in Österreich zeigen wir eine Reihe von Arbeiten, die klar demonstrieren, wie Pierre Bismuth seine Methodik anwendet, um verschiedenartige Materialien zu manipulieren: er erzeugt unerwartete Verschiebungen der alltäglichen Bedeutung von Dingen, provoziert dadurch eine Veränderung der Wahrnehmungsgewohnheiten und schafft so Raum für ein Verständnis des Funktionierens unserer Welt auch hinter ihren konstruierten Bedeutungen.

Der durch den Künstler herbeigeführte unmittelbare Zugang zu seinen Materialien erweist sich als eine Art Lockvogel oder Köder, der den Betrachter schließlich dazu bewegt, sich selbst vom herkömmlichen Netzwerk an Gültigkeiten und Implikationen, in denen er verankert ist, zu lösen. In diesem Sinn ist es zu verstehen, daß Pierre Bismuth den manipulierten Objekten nicht neue Bedeutungen geben möchte. Er neutralisiert deren anfängliche Bedeutung vorerst nur, um so den Vorgang des Verstehens hinauszuzögern, anzuhalten. Seine Kunst ist daher vor allem eine der Suspension.

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