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Stadtaneignung oder Urbanismus II

Zum zehnten Mal lädt das Architekturfestival plan zu einem Ausstellungs-, Installations- und Veranstaltungsparcours quer durch die Stadt ein. Mit 52 einzelnen Projekten feiern plan, die Beteiligten und die Besucher das Jubiläum. Auch diesmal werden in Köln gewöhnliche und ungewöhnliche Räume, wohlbekannte Kulturadressen genauso wie unentdeckte Orte bespielt und miteinander verknüpft: die ganze Stadt eine Bühne.

Das zentrale Thema ist, in Fortsetzung des plan07-Schwerpunktes, weiterhin Urbanismus. Darüber hinaus widmet sich, aus gegebenem Anlass, eine Reihe von eingeladenen Sonderbeiträgen den Fragen von Architektur- und Stadtvermittlung, dem eigentlichen Kernthema des Formats plan, auf besondere Art.

In zehn plan-Jahren haben sich die Begriffe, Ansätze und Methoden der Architekturvermittlung sowie der Architekturwahrnehmung in der Öffentlichkeit stark verändert. Architekturvermittlung wird nicht mehr als Marketing für Architekten missverstanden und auch nicht als „Moderation“ längst beschlossener städtebaulicher Maßnahmen, sondern als sensibles Instrument der Auseinandersetzung, des Sicheinmischens und der Nutzung von Chancen. Das für Architektur und Urbanität sensibilisierte öffentliche Bewusstsein entwickelt sich nicht affirmativ und schon gar nicht im Sinne einer Alibi- oder Pseudo-Partizipation, sondern gegen globale Mainstream-, Shopping-Mall- und Investoren-Architektur und seine Mitmachkultur: „Wem gehört die Stadt?“, eine Frage, die Alexander Mitscherlich schon 1965 in seiner Streitschrift Die Unwirtlichkeit unserer Städte stellte, hat mehr denn je Konjunktur.

Im Vorfeld einer anstehenden gewaltigen Urbanisierungswelle stellen sich auch Verteilungsfragen neu, und mindestens so wichtigwie das Territorium sind inzwischen die Energie und der Klimaschutz. Unsere Städte werden sich demnächst wiederum epochal verändern: Weg vom Auto und dem zu Ende gehenden Öl samt Umweltvernichtung, hin zu CO2-neutralen Stadtteilen oder ganzen Städten, in denen nicht mehr mit Energie, inklusive Ablasshandel, „gedealt“ wird, sondern in denen sich aktuelle Erkenntnisse und Technologien zusammen mit traditionellem Bauwissen zu einer neuen ethisch motivierten Ästhetik und Urbanistik aufschwingen.

Als ein Leitprojekt der Initiative StadtBauKultur NRW danken wir der Stadt Köln, dem Ministerium für Bauen und Verkehr des Landes Nordrhein-Westfalen und Minister Oliver Wittke, dem Schirmherrn von plan, sowie unserem Kooperationspartner M:AI Museum für Architektur und Ingenieurskunst NRW. Wir danken ebenfalls der GAG Immobilien AG, unserem Hauptsponsor, und ihrem Vorstand Günter Ott.

Kay von Keitz und Sabine Voggenreiter

meetingpoint

einem wichtigen Kölner Kultur- und Bildungsstandort angesiedelt: im Studienhaus der Volkshochschule und auf dem davor gelegenen Platz, dem Josef-Haubrich-Hof. Die Wahl war naheliegend, denn auch plan versteht sich ja von jeher als „Bildungseinrichtung“, und die innerstädtische Lage sorgt dafür, dass sich das gezielt angereiste Publikum mit vielen anderen Neugierigen mischt. Außerdem wird das VHS-Gebäude in einem Jahr das neue Domizil des Kölner Hauses der Architektur sein. Der dazu ausgeschriebeneWettbewerb wurde von Gernot Schulz gewonnen, der die Sanierung und Gebäudeerweiterung realisiert. Korrespondierend zu seinem Entwurf hat er einen temporären Ausstellungs- und Veranstaltungskubus gestaltet, der bis zur Fertigstellung des Anbaus genutztwird und dessen erster Einsatz im Rahmen von plan08 stattfindet: Hier ist das Informationszentrum als Anlaufstelle und Treffpunkt der Besucher untergebracht, und von hier aus kann man einem Parcours durch das VHS-Studienhaus mit Ausstellungen, Installationenund Videopräsentationen folgen, um schließlich auf der Dachterrasse bei schöner Aussicht zu pausieren – und dann das plan-kino, einen Vortrag, eine Diskussion, eine Workshop- oder Buchpräsentation zu besuchen oder eine der vielen über die Stadt verteilten Projektorte anzusteuern.

Am 19. September sind alle plan-Interessierten eingeladen, hier am meetinpoint nach der Auftaktveranstaltung um 18 Uhr ihren ersten Rundgang zu starten und sich um 22 Uhr zum get together wieder zu treffen.

Wir danken dem Kölner Amt für Weiterbildung sowie der Leitung und dem Mitarbeiterteam des VHS-Studienhauses am Neumarkt.