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Die Zukunft, von der wir träumen

Mit dem Ausstellungsprojekt „Planet B“ präsentiert das NRW-Forum Düsseldorf vom 2. Juni bis 21. August 2016 alternative Zukunftsentwürfe und eine Ausstellung als lebendigen Organismus.

„Wir werden leidenschaftliche Häuser bauen. Ein jeder wird in seiner eigenen Kathedrale wohnen. Es wird Räume geben, die lebhaftere Träume erwachen lassen als jegliche Drogen. Es werden Häuser entstehen, in denen es unmöglich sein wird, sich nicht zu verlieben. Die Hacienda wirst Du nicht sehen - es gibt sie nicht. Die Hacienda muss gebaut werden.“
Ivan Chtcheglov, Formular für einen neuen Urbanismus, 1953

Die internationale Gruppenausstellung „Planet B – 100 Ideen für eine neue Welt“ setzt sich mit den tiefgreifenden Veränderungen unseres Planeten auseinander – und sucht nach einem Plan B, nach der Zukunft, von der wir alle träumen. 500 Jahre nach dem Roman Utopia von Thomas Morus präsentieren Künstler, Designer, Architekten, Wissenschaftler und Unternehmer ihre Utopien für das 22. Jahrhundert – zu sehen vom 2. Juni bis 21. August 2016 im NRW-Forum Düsseldorf.

Food Hacking, Smart City, alternative Ökonomien und nachhaltiger Konsum – die Künstler zeigen in ihren Projekten Alternativen auf und zielen auf soziale, politische und ökonomische Missstände. Dabei bildet das Ausstellungsprojekt die Ideen nicht nur ab, sondern realisiert sie auch, in der Ausstellung und im öffentlichen Raum. Planet B ist als Prozess, als ein lebendiger Organismus konzipiert, der sich weiterentwickelt – durch Partizipation der Besucher und kooperative Prozesse mit lokalen Künstlern und Institutionen. Kern der Ausstellung ist eine Forschungsstation, in der während der gesamten Laufzeit Künstler im Rahmen von Artist-in-Residence-Programmen leben und an ihren Utopien arbeiten. Alle Projekte, die in der Forschungsstation entstehen, werden Teil der wachsenden Ausstellung.

„Mit Planet B wollen wir neue Impulse für eine neue Welt setzen. Es geht um die großen sozialen, gesellschaftlichen Fragen unseres Jahrzehnts: Wie werden wir

leben? Wo werden wir wohnen? Um was werden wir kämpfen? Was werden wir essen? Wir wollen diese Fragen aber nicht nur verhandeln, sondern auch Antworten finden und die Projekte realisieren“, sagt Alain Bieber, künstlerischer Leiter des NRW-Forum Düsseldorf.

Kunst als Form des Politik-Machens

Derzeit befinden sich weltweit über 60 Millionen Menschen auf der Flucht. Griechenland, Portugal und Spanien stecken weiterhin in der Krise. Der drohende Klimawandel gefährdet schon jetzt die gerechte Verteilung von sozialer Sicherheit und Ressourcen. Wir leben in einer Welt, die nach dem 11. September 2001 zu einer umfassenden Überwachung aller geführt hat, in der durch die Rhetorik eines “Kampf gegen den Terror” die Angst vor einer Bedrohung omnipräsent ist, und die durch Politik und Massenmedien noch weiter geschürt wird. Neue Formen von Ungerechtigkeit und Ungleichheit sind entstanden, der Kampf der Kulturen ist in vollem Gange und noch nie waren die Macht der Religionen und der Zorn gegenüber Andersdenkenden so groß. Künstler reagieren auf diese Entwicklungen und Konfliktfelder des 21. Jahrhunderts, indem sie in ihren Projekten auch als Journalisten, Stadtplaner, Philosophen, Architekten, Politiker, Umweltaktivisten, als Aufklärer, Kommentatoren, Zeugen, Dokumentatoren und Mahner agieren. Die Kunst wird zu einer Form des Politik- Machens mit anderen Mitteln.

Ein Konzept, mit dem die RWE Stiftung für Energie und Gesellschaft als Förderer gewonnen werden konnte, denn sie setzt auf Kunst als Impulsgeber: „Ideen für eine neue Welt brauchen Energie“, so Stephan Muschick, Geschäftsführer der RWE Stiftung, „und weil wir alle für unsere neuen Energien viele neue Ideen brauchen, unterstützen wir die Ausstellung sehr gern.“

Beteiligte Künstler & Projektverantwortliche

Planet B wird kuratiert von Alain Bieber, Nicola Funk und Joanna Szlauderbach, in Kooperation mit Vasco Bontje (Sustainica) und Darija Šimunović (Projekt Hörner/Antlfinger). Eine begleitende Publikation von Lukas Feireiss und Matthias Hübner präsentiert viele weitere Utopien – von Steward Brand, über Chus Martínez bis zu Raymond Kurzweil – die als Inspiration dienen und zum Handeln anregen. Beteiligte Künstler sind unter anderem: Agnieszka Pokrywka, Alvaro Urbano, Anna Romanenko, Armin Chodzinski, Atelier für Sonderaufgaben, Andrew Gryf Paterson, Ben J. Riepe, Björn Kühn, Brad Downey, Constantin

Schlachter, Eric Winkler, Hörner/Antlfinger, Jan Holtmann, Jana Pejoska, Kathryn Fleming, Labor Fou, Lars Zimmermann, Mathieu Tremblin, Matthias Löwe, Merlin Baum, Mikko Laajola, Norma D. Hunter, per.Vers, Valentina Karga und Vladimír Turner.

Die Forschungsstation auf Planet B

„Die Zukunft kann man am besten voraussagen, wenn man sie selbst gestaltet.“
Alan C. Kay

Den Kern der Ausstellung bildet eine von Joanna Szlauderbach kuratierte Forschungsstation, eine begehbare Rauminstallation in Raketenform, die das Künstler-Kollektiv Labor Fou konstruiert. In der Rakete werden hypothetische Ansätze für alternative Lebenskonzepte zusammengetragen, verhandelt, umgesetzt und auf ihr tatsächliches Potenzial geprüft. Es bietet Künstlern, Aktivisten, Visionären und Hackern im Rahmen von Artist-in-Residence- Programmen die Möglichkeit, ihre bisher nicht realisierten Ideen für eine neue Welt innerhalb transdisziplinärer Teams umzusetzen. Dabei arbeiten sie nicht nur in der Forschungsstation, sondern leben auch dort. Der Forschungsraum bildet eine Membran zwischen der gedachten, neuen Welt und der Welt, in der wir aktuell leben. Gemeinsam mit lokalen Akteuren werden die internationalen Residents Toolkits kreieren, alternative Hilfsmittel zur Gestaltung einer neuen Welt. Die Ergebnisse der jeweiligen Untersuchungen und Tests fließen in die Ausstellung ein und werden sowohl als raumbildende Elemente als auch im Logbuch an die nächste Forschungsgruppe weitergegeben.
Die Besucher der Ausstellung können die Künstler beobachten oder an deren Arbeit teilnehmen und mit ihren eigenen Ideen die Prozesse mitgestalten.

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Düsseldorf Time Travel Experiment
Workshopreihe 22. Juni, 2. und 3. Juli 2016, NRW-Forum Düsseldorf

Hörner/Antlfinger in Zusammenarbeit mit dem Dipl.-Psych. Assad Zahran, Leiter des Milton Erickson Instituts Köln

Haben Sie schon immer davon geträumt, durch die Zeit zu reisen? Jetzt könnte etwas daraus werden. Wenn Sie im Juni oder Juli in Düsseldorf sind, können Sie mit etwas Glück eines von 30 Tickets für Düsseldorf Time Travel Experiment buchen und mit uns auf die Reise gehen.

Das Künstlerduo Hörner/Antlfinger unternimmt seit 2005 mit Teilnehmern in verschiedenen Ländern Zeitreise-Experimente, in denen der Prozess des Imaginierens im Mittelpunkt steht. Unter Anleitung des Dipl.-Psych. Assad Zahran begeben sich die Zeitreisenden in eine leichte Trance und imaginieren die Stadt Düsseldorf in der Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft. Die auf diese Weise entstehenden inneren Bilder können in Zeichnungen oder Notizen festgehalten und anschließend mit den Mitreisenden diskutiert werden.

Der Workshop richtet sich an alle Personen mit einem persönlichen Bezug zu Düsseldorf — für fremdsprachige Teilnehmer besteht auf Anfrage die Möglichkeit der Simultanübersetzung ins Japanische, Englische und in weitere Sprachen.

Workshoptermine:
22.6.2016, 18-21 Uhr (Deutsch / Japanisch, nur noch 2 Plätze frei!)
2.7.2016, 15-18 Uhr
3.7.2016, 15-18 Uhr

Ort: NRW-Forum Düsseldorf, 1. OG
Anmeldung unter: info@nrw-forum.de
Geeignet ab 15 Jahren, maximal 10 Teilnehmer pro Session
Teilnahmegebühr: 10 Euro (inkl. Ausstellungseintritt)

Kuratiert von Darija Šimunović, in Kooperation mit dem NRW-Forum Düsseldorf; gefördert vom Ministerium für Familie, Kinder, Jugend, Kultur und Sport des Landes Nordrhein-Westfalen.