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Mit der Ausstellung "Podai – Malerei aus Westafrika" präsentiert die Graphische Sammlung des museum kunst palast eine 120 Zeichnungen und acht Gemälde umfassende Ausstellung mit Motiven der von den Loma-Frauen in Guinea traditionell ausgeübten Körper- bzw. Wandmalereien. Damit verfolgt das Museum weiterhin konsequent das Ziel, zeitgenössische Kunst aus allen fünf Kontinenten zu präsentieren und den interkulturellen Dialog fortzusetzen.

Die ausgestellten Werke sind Leihgaben von Karl-Heinz Krieg, der 1987 auf einer seiner Reisen nach Guinea die Kultur der Loma kennenlernte. Die seine Aufmerksamkeit erregenden Wandmalereien waren, wie seine Recherchen ergaben, Abwandlungen des zu den Initiationsriten gehö-renden, in vielen afrikanischen Kulturen praktiziertem Ritual der Körperbemalung. Der Name „Podai“ wird vom Podai-Baum abgeleitet, dessen Öl der Nüsse gemeinsam mit Kohle den schwarzen Farbstoff für die Malereien liefern, die grundsätzlich Frauen vorbehalten war. Im Verlauf mehrerer Jahre und während vieler Reisen konnte Krieg eine mit 3.600 Arbeiten bestückte Sammlung von Podai-Malereien aufbauen, indem er den Podai-Künstlerinnen Farben, Papier, Karton und Leinwände zur Verfügung stellte, mit denen diese neue Werke schufen.

Die Auswahl von Werken von insgesamt elf Künstlerinnen macht den Formenreichtum sichtbar, der von der Basis eines Kanons von traditionellen Symbolen ausgeht. Eine herausragende Bedeutung kommt der Künstlerin Gaou Bévogi zu, die die überlieferten Muster an jüngere Malerinnen weitergab. Die Podai-Malerei fasziniert durch die Sparsamkeit der verwandten Mittel: Aus wenigen Farben und stark abstrahierten Motiven entwickeln die Künstlerinnen im freien Umgang mit dem überlieferten Formen- und Motivrepertoire eine gänzlich eigene Bildsprache. Die Klarheit der abstrakten, teils floral anmutenden Muster und ihre reduzierte Farbigkeit gehören zu den Qualitätsmerksmalen der podai-Malerei.

Die Podai-Ornamente übernehmen in der Kultur der Loma auch eine Rolle für die Vermittlung von Traditionen, Geschichten und Erinnerungen. Jedes einzelne Ornament trägt eine eigene Bedeutung. Möglicherweise existieren Podai-Malereien heute nur noch in der Sammlung Krieg. Reisen in das Land werden durch die politische Situation weitgehend verhindert und es ist zu vermuten, dass die Podai-Malerei nicht mehr ausgeübt wird bzw. werden darf.

Ergänzt wird die Ausstellung durch einen dokumentarischen Teil, der Fotografien und Filmbeiträge umfasst. Pressetext

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Podai - Malerei aus Westafrika
120 Zeichnungen und 8 Gemälde sowie Fotografien und Filmbeitrag
Teilnehmende Künstlerinnen: Gaou Béavogi, Volo Béavogi, Pévé Goépogi, Kommassa Guilavogi, Boi Kouvogi, Gaou Koivogi, Akoi Onivogi, Fata Sovogi, Kolouma Sovogi, Akoi Zoumangigi, Pévé Zoumanigi.
Kurator: Christoph Danelzik-Brüggemann
Leihgeber: Karl-Heinz Krieg
Ort: Künstlermuseum