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Im April 2008 ist es dem Museum Ludwig gelungen, mit Hilfe der Landesregierung NRW, der Kulturstiftung der Länder, der Kunststiftung NRW und der Stadt Köln die Sammlung Daniela Mrázkowá anzukaufen. Die Kollektion besteht aus 234 Bildern der bedeutendsten sowjetischen Fotografen der Vorkriegszeit, wie Arkadij Schajchet, Georgij Sel'ma, Boris Ignatowitsch, Max Al'pert, Georgij Petrusow und Aleksandr Rodtschenko.

Damit vereint diese Sammlung verschiedene fotografische Strömungen der Zeit und gibt zugleich einen hervorragenden Überblick über die Dokumentations- und Reportagefotografie in der Sowjetunion. Die Bandbreite der Arbeiten umfasst Portraits der intellektuellen Helden der Sowjetunion in der Bildsprache des Piktoralismus von Nappel'baum und Schterenberg, konstruktivistische Fotografie, zum Beispiel von Ignatowitsch und Rodtschenko, die Architektur und industrielle Erneuerungen thematisieren, und Darstellungen von Arbeitern und Landbevölkerung im Stil des sozialistischen Realismus von Sel'ma und Al'pert.

Die Sammlung Daniela Mrázkowá bietet die großartige Gelegenheit den vorhandenen Sammlungsbestand zu ergänzen und zu komplettieren und vor allem die Entwicklung zur sowjetischen Propaganda von den 1920er zu den 1930er Jahre präzisiert zu dokumentieren. In diesem Repertoire findet sich noch der ungebrochene Idealismus der Revolution aber auch das indoktrinäre Repertoire der sowjetischen Diktatur stalinistischer Prägung.

Die in Prag lebende Sammlerin Daniela Mrázkowá baute ihre Sammlung in den 1960er und 70er Jahren auf und hat sich als Kritikerin, Buchautorin und Kuratorin einen Namen gemacht. Die erste Ausstellung ihrer Sammlung in den 1980er Jahren hatte ähnliche Bedeutung für die Rezeption des Westens wie einst das Engagement des Ehepaars Peter und Irene Ludwig. Das Museum Ludwig betrachtet deshalb den Erwerb der Sammlung Mrázkowá als ganz großen Gewinn, der nunmehr der Öffentlichkeit präsentiert wird.

Parallel präsentiert das Museum Ludwig „Rudolf Herz: Lenin on Tour". Dies ist eine Performance, ein Buch und ein Film. Im Mittelpunkt des experimentellen Kunstprojektes steht die 800 Kilometer lange Reise eines politischen Denkmals aus dem 20. Jahrhundert durch Europa in die Gegenwart. Am 22. Oktober wird der Tieflader mit dem aus Dresden stammenden Lenin Monument auf dem Roncalliplatz (vor dem Kölner Dom und dem Museum Ludwig) Station machen. In den Ausstellungsräumen des Museum Ludwig werden Fotografien und ein Film über die Tour gezeigt.

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Politische Bilder. Sowjetische Fotografien 1918-1941. Die Sammlung Daniela Mrazkowa und Rudolf Herz: Lenin on Tour

Künstler: Arkadij Schajchet, Georgij Selma, Boris Ignatowitsch, Max Alpert, Georgij Petrusow, Alexander Rodtschenko, Abram Schterenberg, Wictor Tjomin ...