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Regensburg, 18. Januar 2006 – Nach Otto Dix rückt das Kunstforum Ostdeutsche Galerie eine zweite Galionsfigur seiner Sammlung in den Blickpunkt einer Sonderausstellung: Sigmar Polke. 1941 in Oels/Niederschlesien geboren, gehört er zu den herausragenden deutschen Künstlern der aktuellen internationalen Kunstszene. Experimentierfreudig und technisch hoch versiert, greift sein komplexes Werk seit Jahrzehnten mitten hinein in die vorherrschenden Kommunikationsformen und -verwicklungen von Hoch- und Massenkultur.

Die Themenausstellung „Das kann doch kein Motiv sein“ zeigt eine spezifische Facette Polkes, die allzu oft hinter dem weltberühmten malerischen Werk zurücktritt. Präsentiert wird mit der Privatsammlung Dr. Axel Ciesielski der einzige komplett vorliegende Werkkomplex der Editionen von 1963 bis heute. Die Ausstellung umfasst neben dem umfangreichen Konvolut von Druckgrafiken auch Plakate, Multiples, Katalogbeiträge und Künstlerbücher. Hier überrascht Polke mit Bild- und Sprachwitz und seiner seismografischen Wachsamkeit gegenüber den wechselvollen Szenarien des öffentlichen Lebens.

Polkes Editionen werden erst seit wenigen Jahren als eigenständige Werkgruppe von der Öffentlichkeit entdeckt. Mit ihnen lassen sich die Hinter- und Abgründe des weltberühmten malerischen Werks ausleuchten und auffächern. Die Regensburger Ausstellung präsentiert Polkes Editionen in Konstellationen, die sowohl seine Entwicklung vom engagierten Mitbegründer des "Kapitalistischen Realismus" zum materialbesessenen Pop-Künstler als auch die gesamte thematische und technische Bandbreite seines vielschichtigen künstlerischen Schaffens herausarbeiten. Ikonographien des Alltags zwischen Kitsch und Klischee treffen auf Rasterbilder als kultur- und medienkritische Metaphern; die Hochkultur von Wissenschaft, Kunst und Malerei vermischt sich mit massenkulturellen Phänomenen.

Stets dabei im Blick: Polkes ironisch-ernster Zugriff auf Welt und Wirklichkeit, die sein tiefes Bewusstsein für die eigene Geschichtlichkeit als Mensch und Künstler spiegeln. Kunstforumsdirektorin Dr. Ulrike Lorenz: „Sigmar Polke ist der große abgründige Ironiker der deutschen Kunst der Gegenwart, bei dem man sich wunderbarerweise nie sicher sein kann, ob der ‚Fall ins Kaninchenloch’ zu tieferen Einsichten oder doch nur zur Beule am Hinterkopf führt. Nach Otto Dix setzen wir in dieser Sonderausstellung unsere Auseinandersetzung mit wesentlichen Künstlern in unserer Sammlung fort.“

Die letzte Ausstellung des Kunstforums mit Gemälden von Sigmar Polke liegt 13 Jahre zurück und fand anlässlich der Verleihung des Lovis Corinth-Preises 1993 statt.

Pressetext

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POLKE. Das kann doch kein Motiv sein
Die Editionen 1963-2005
Sigmar Polke