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Der Zeichner und Grafiker Pravoslav Sovak, geb. 1926 in Böhmen, gehört seit den siebziger Jahren zu den bedeutendsten Künstlern seiner Generation. Retrospektiven im Kupferstichkabinett in Berlin (1994) und in der Albertina in Wien (1998) unterstreichen diese Bedeutung. Von 1975 bis 1991 hatte Sovak eine Professur für Freie Grafik an der Fachhochschule für Kunst und Design in Köln inne. Sovak lebt und arbeitet seit 1969 in Hergiswil in der Schweiz.

Die Ausstellung im Leopold-Hoesch Museum in Düren ist als Retrospektive angelegt und umfasst ca. 150 Arbeiten, darunter sowohl Grafiken unterschiedlicher Techniken als auch Zeichnungen und digitale Großfotos, auf Papier kaschiert und auf Aluminium aufgezogen. Die Ausstellung zeigt auch Arbeiten, die in der Tschechoslowakei – vor der Ausreise 1968 – entstanden sind und bisher nur selten gezeigt wurden.

Seit den siebziger Jahren hat sich Sovak intensiv mit amerikanischen Motiven befasst. Auf einer Reise nach San Diego beobachtete er aus dem Flugzeug die grafischen Strukturen der amerikanischen Wüsten in New Mexico und Newada, die er dann mit dem Auto bereiste und immer wieder fotografierte, zeichnete und in grafische Blätter umsetzte. Aber auch mit den Hochhausstrukturen New Yorks setzte sich Sovak auseinander, wie er dies auch mit der amerikanischen Lebensart an der Westküste getan hat. Der emeritierte Direktor der Guggenheim Foundation, New York, Thomas Messer beschreibt in einem Essay des Katalog-Buches diesen Umgang Sovaks mit amerikanischen Sujets.

Einen zweiten Schwerpunkt im Werk von Sovak über viele Jahre bilden die so genannten "Museums-Blätter". In ihnen setzt sich der Grafiker mit der Kunstgeschichte auseinander und offenbart – gleichsam nebenbei – seine Vorlieben. Diese Blätter werden sorgfältig vorbereitet. Während die Museen geschlossen sind, führt Sovak Besucher vor bestimmte von ihm ausgewählte Bilder und arrangiert ihre Gruppierung, die er dann im Foto festhält. Diese Fotos bilden später die Grundlage für die Blätter, in denen der Künstler seine ganze Meisterschaft in grafischer Technik entfaltet und gleichzeitig einen Kommentar zur Kunstgeschichte liefert. Mit diesen Blättern, die einen großen Anteil an der Gesamtpräsentation haben, setzen sich im Katalogbuch der französische Kunsthistoriker Vincent Gille und seine Wiener Kollegin Ursula Maria Probst auseinander.

Werner Schmalenbach hat bereits vor Jahren einen Essay zu einem Grafikzyklus verfasst, den Sovak "Indirect Messages" genannt hat und der in einer Mappe mit sehr kleiner Auflage erschienen ist. Diese 16 Blätter werden in Düren komplett ausgestellt und der Schmalenbach-Text ist wegen seiner grundsätzlichen Bedeutung für das Werk von Sovak noch einmal aufgenommen worden. Schließlich hat auch Werner Hofmann, genau wie Schmalenbach und Messer, im Laufe der Jahre mehrmals über die Arbeiten Sovaks geschrieben. Im Katalogbuch ist er mit einem Text über ein Foto vertreten, das eine Frau in New York am Fenster eines Hochhauses beim Trocknen ihrer Haare zeigt.

Das umfangreiche Katalogbuch, das im Wienand-Verlag in Köln erschienen ist, reproduziert alle ausgestellten Werke und ist anlässlich des 80sten Geburtstages von Sovak gleichzeitig als Hommage der Autoren an den Jubilar zu verstehen. Die Ausstellung wird im Juni 2007 im Kunstforum Ostdeutsche Galerie in Regensburg gezeigt und im September vom Staatlichen Russischen Museum in St. Petersburg, Russland, übernommen werden. Die Tournee wird schließlich in den Ausstellungsräumen der Bayerischen Versicherungskammer in München abgeschlossen.

Das Katalogbuch, herausgegeben vom Kurator der Ausstellung, Hans-Peter Riese, umfasst über dreihundert Seiten und ca. 280 Abbildungen in Farbe und Schwarz-Weiß.

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Pravoslav Sovak
Die Umkehrbarkeit der Zeit
Kurator: Hans-Peter Riese