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Die Idee der präventiven Aktion entspringt einem übermächtigen Angstgefühl. Als „präventiv“ wird eine Handlung bezeichnet, die einer Gefahr vorbeugen, sie vermeiden, soll. Der „Präventivschlag“, wie er von den republikanischen Regierungen in den USA wiederbelebt worden ist, zeugt von ihrer Angst vor dem Unvorhergesehenen, vor dem Anderen, ja sogar vor der Freiheit. Es handelt sich dabei um einen kalkulierten, typisch post-kolonialen Umgang mit der Realität. Solche Taktiken, d.h. der Kampf gegen das „Multiforme, Bewegliche und Allgegenwärtige“, wurden bereits unter Reagan eingesetzt. Sie gehören auch zur Selbstbehauptung dessen, was z.B. als „Prophetische Gemeinschaft“ bezeichnet wird, also einer vorwiegend auf irrationalen Überzeugungen sowie auf moralischen und religiösen Werten beruhenden Gemeinschaft.

Unsere Ausstellung will eine Situation beschwören, die der Verwirklichung und Möglichkeit jeglicher Kontrolle vorgreift, sie also „vermeidet“. Sie bietet einen Ort voller Möglichkeiten, womit sie zur Reflexion über das Nicht-Stattfinden von Geschichte, zum Nachdenken über die Spezifizität und Unausweichlichkeit eines Ereignisses wird. Sie befasst sich mit Dingen, die sich der technokratischen Beherrschung entziehen, mit Fluchtlinien und der heiklen Balance zwischen Freiheit und ständiger Kontrolle.

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The notion of ‘pre-emptive action’ stems from an overpowering sense of fear. Pre-emptive means ‘designed or having the power to deter or prevent an anticipated situation or occurrence’. The pre-emptive strike revived by the Republican administrations in the U.S. testifies to their fear of the unforeseen, of difference, even of freedom. It is a calculated handling of reality typical of the postcolonial era, tactics already employed under Reagan; a policy of fighting against the ‘multiform, manoeuvring and omnipresent’. It is also an affirmation of what some people call a ‘prophetic community’, i.e. a community that is built on largely irrational convictions, and on moral and religious values.

This exhibition intends to invoke a situation that ‘pre-empts’ the realization and possibility of control. Creating a place suffused with possibilities, this show will be a reflection on the non-effectuation of history, an exploration of the specificity and the irrevocability of the event. It is an exhibition concerned with things that cannot be technocratically mastered, about flightlines and the difficult understanding of freedom versus continuous control.

Pressetext

only in german

PRE-EMPTIVE

Christoph Büchel & Giovanni Carmine, Florian Dombois, Zhang Enli, Kris Fierens, Aneta Grzeszykowska, Marine Hugonnier, Rafael Lozano-Hemmer, Camille Norment, Serkan Özkaya, Vanessa van Obberghen