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1967 erfolgte von englischer Seite ein Aufruf, zum Gedenken an die Opfer des 1942 von den Nazis als Racheakt vernichteten tschechischen Dorfes Lidice Kunstwerke zu stiften. Diese sollten die Sammlung eines dort zu bauenden Museums begründen.

In Westdeutschland reagierte damals lediglich der politisch engagierte Berliner Avantgarde-Galerist René Block. Er forderte die von Ihm vertretenen Künstler zur Beteiligung auf. Zu denen gehörten die bedeutendsten dieser Ära - wie Joseph Beuys, Gerhard Richter, Sigmar Polke, Blinky Palermo u.a. René Block zeigte die so zusammengetragenen Arbeiten zunächst in seiner Berliner Galerie in einer Ausstellung mit dem Titel "Hommage a Lidice". Dann wurden sie in einem Kleinbus nach Prag transportiert, wo sie dem tschechischen Kunstpublikum vorgestellt von diesem mit großer Neugier und Aufgeschlossenheit wahrgenommen wurden. Im August 1968 erfolgte der Einmarsch der Russen in Prag. Die im nachfolgenden politischen Klima als Westkunst abgelehnten Arbeiten bewahrte man in geheimer Lagerung.

Bei den Vorbereitungen zur Ausstellung "Deutschlandbilder" wurden sie 1997 von Eckart Gillen und René Block wiederentdeckt und innerhalb dieses Projektes im Gropiusbau in Berlin noch einmal zusammen ausgestellt.

Durch diesen Akt der Erinnerung bewogen, ergriff René Block 1997 nach 30 Jahren noch einmal die Initiative, in einer Aktion "Pro Lidice" Künstler nunmehr der jüngeren Generation zu einer solchen Gabe zu gewinnen - darunter Walter Dahn, Jochen Gerz, Imi Knoebel, Astrid Klein, Katharina Sieverding, Rosemarie Trockel. Sowohl damals als auch heute schenkten die Beteiligten entweder bereits bestehende, für diesen Zusammenhang ausgewählte Arbeiten oder fertigten solche eigens dafür an. Die beiden Werkkomplexe von 1967 und 1997 wurden zu einer Ausstellung von insgesamt 52 Exponaten vereint, die als Leihgabe des Czech Museum of Fine Arts in Prag zunächst im "Schleswig-Holstein-Haus" in Schwerin gezeigt wurde.

Begleitend zu der eindrucksvollen Schau hochkarätiger engagierter Kunst beleuchtet die von Frank Metzing und Kerstin Schicha erarbeitete Dokumentationsausstellung "Wir suchen die Kinder von Lidice" das historische Geschehen und seine Folgen.

Die Kunsthalle zu Kiel zeigt die Ausstellung "Pro Lidice" einschließlich der Dokumentation. Ein Katalog in deutscher und tschechischer Sprache sowie ein Informationsheft zur Dokumentation liegen vor.

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Pro Lidice - 52 Künstler aus Deutschland

Künstler: Hans Peter Alvermann, Lothar Baumgarten, Joseph Beuys, Anna und Bernhard Blume, KP Brehmer, Walter Dahn, Dagmar Demming, Hans Joachim Dietrich, Jürgen Drescher, Felix Droese, Bogomir Ecker, Maria Eichhorn, Achim Freyer, Katharina Fritsch, Jochen Gerz, Gotthard Graubner, Asta Gröting, Georg Herold, Karl Horst Hödicke, Bernhard Höke, Martin Honert, Jörg Immendorff, Rolf Julius, Astrid Klein, Imi Knoebel, Bernd Koberling, Raimund Kummer, Konrad Lueg, Inge Mahn, Maix Mayer, Klaus Mettig, Olaf Metzel, Olaf Nicolai, C. O. Paeffgen, Blinky Palermo, Hermann Pitz, Sigmar Polke, Chris Reinecke, Gerhard Richter, Dieter Roth, Gerhard Rühm, Thomas Ruff, Karin Sander, Dieter Schnebel, Thomas Schütte, Katharina Sieverding, Pia Stadtbäumer, Rosemarie Trockel, Günther Uecker, Wolf Vostell, Stefan Wewerka, Lambert Maria Wintersberger