press release only in german

Migration und ihre globale Einbindung ist Thema des von der Kulturstiftung des Bundes in Auftrag gegebenen Initiativprojektes. Es untersucht und thematisiert die Sichtbarmachung und Repräsentation von Migration in Deutschland als einen transnationalen Prozess. Es fragt nach der Möglichkeit einer adäquaten Darstellung von Migrationsbewegungen und ihrer gesellschaftlichen Auswirkungen. Ausgehend von aktuellen Diskussions- und Forschungsergebnissen, die das Projekt in den nächsten drei Jahren zusammenführt, werden neue Modelle der Darstellbarkeit gesucht und das Verhältnis von Repräsentation und Marginalität befragt. Durch verschiedene visuelle, darstellerische, mediale und theoretische Prozesse soll eine offene Herangehensweise entwickelt werden, in der die kulturellen und sozialen Differenzierungen von migrantischen Bevölkerungsgruppen zur Ausgangslage der Diskussion werden. Das vorliegende Projekt versteht Migration nicht lediglich als zweiseitige Dynamik zwischen Herkunfts- und Einwanderungsland, sondern als einen vielstimmigen und transnationalen Prozess. Im Jahr 2005 jährt sich der erste Anwerbervertrag mit Italien 1955. Nach fünfzig Jahren aktiver Migrationserfahrung geht der politische Diskurs um das Einwanderungsland Deutschland eher schleppend voran. Die gesellschaftlichen Möglichkeiten, die sich aus einer politischen, theoretischen und künstlerischen Auseinandersetzungen mit Migration und kultureller Globalisierung auftun, wurden bislang nicht ausreichend ausgeschöpft. Eine ernsthafte Auseinandersetzung mit Migration hat für die gesellschaftspolitische Realität einen durchaus destabilisierenden Charakter. Die Unsicherheiten, die von Migrationsdynamiken ausgelöst werden, können für kulturelle und künstlerische Prozesse allerdings von zentraler Bedeutung sein. Der Kölnische Kunstverein wird als Trägerinstitution des Initiativprojektes Migration für die Koordination der verschiedenen Projekte verantwortlich sein. In den nächsten drei Jahren sind im Kölnischen Kunstverein, sowie an anderen Veranstaltungsorten wie Istanbul, Frankfurt a.M. und Berlin transdiziplinäre Kunst-, Film, Theater- und Forschungsprojekte geplant. Sie werden in Einzelinitiativen oder Kooperationen miteinander erarbeitet, entstehen mit verschiedenen Partnern, dem Kölner Dokumentationszentrum und Museum für Migration aus der Türkei (DOMiT), dem Frankfurter Institut für Kulturanthropologie und europäischer Ethnologie, dem Institute of Contemporary Art in Istanbul, dem Institut für Theorie der Gestaltung und Kunst, Zürich und einem wissenschaftlichen Beirat. Als mehrstufiger Prozess konzipiert, sollen in den nächsten drei Jahren damit Ausstellungen, Wissenschaftsprojekte, mediale und performative Projekte wie Theateraufführungen, Filme, TV-Sendungen, Tagungen, Workshops und internationale Symposien organisiert sowie neue künstlerische und theoretische Arbeiten initiiert werden, die sich mit Darstellung und Sichtbarmachung von Migration auseinander setzen. Diese Ergebnisse können in der Folge zu einer Diskussion neuer institutioneller Repräsentationsformen führen, die Migrationsbewegungen und ihre gesellschaftlichen Auswirkungen abbilden. Den Auftakt der Projektinitiative bildete im November 2002 die von der amerikanischen Künstlerin Renée Green kuratierte Filmreihe FORCES OF CIRCUMSTANCE, die Bedingungen und Handlungs-möglichkeiten des Einzelnen in einer sich ständig verändernden Welt reflektiert. Pressetext

only in german

Projekt Migration
Ein Initiativprojekt der Kulturstiftung des Bundes
Projektträger: Kölnischer Kunstverein, 2003 – 2005
Projektleitung: Kathrin Rhomberg, Marion von Osten