Kunstsammlung Jena

Jena Kultur | Städtische Museen Jena, Stadtmuseum & Kunstsammlung Jena | Markt 7
07743 Jena

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Wassily Kandinsky (1866 –1944) gehört zu den bedeutendsten Künstlern der klassischen Moderne und gilt als einer der wichtigsten und ersten Vertreter der abstrakten Malerei.

Seine theoretischen Gedanken zur Kunst waren wegbereitend für mehr als eine Künstlergeneration. Die Ausstellung würdigt das Werk des Künstlers und Bauhaus-Meisters und findet anlässlich der Gründung des Bauhauses vor 90 Jahren in Weimar statt.

Neben vielen bedeutenden Werken aus verschiedenen Schaffensbereichen, werden Kandinskys Beziehungen in die Universitätsstadt Jena und zu hier lebenden Personen in der Ausstellung und im Katalog erstmals vorgestellt. Als promovierter Jurist entschied sich Kandinsky erst nach seiner Übersiedlung von Moskau nach München endgültig für die Kunst und studierte ab 1896 an der privaten Kunstschule von Anton Ažbè, danach an der Münchner Akademie bei Franz von Stuck. In München lernte er auch seine erste Lebensgefährtin, die Künstlerin Gabriele Münter, kennen. In Jahren rastloser Suche und auf zahlreichen Reisen erschließt sich Kandinsky unterschiedliche bildnerische Möglichkeiten – vom Münchner Jugendstil bis zum russischen Symbolismus sind seine Bezüge vielfältig – und findet über freies Erfinden und Assoziieren entlang seiner Formensprache zur Abstraktion. Er ist maßgeblich an Gründung und Programm der „Neuen Künstlervereinigung München“ und der Künstlergruppe „Der Blaue Reiter“ beteiligt. 1912 erscheint seine grundlegende Schrift „Über das Geistige in der Kunst“. Von 1914– 21 lehrt Kandinsky an verschiedenen Schulen in Russland und heiratet 1917 seine zweite Frau Nina Andreewsky. 1922 kehrt er nach Deutschland zurück und wird in diesem Jahr als Formmeister für Wandmalerei und Lehrer im Vorkurs an das von Walter Gropius geleitete Staatliche Bauhaus nach Weimar berufen. Seine Lehrtätigkeit befördert den Ausbau analytischer Methoden im künstlerischen Schaffen und fördert die Systematisierung und Ordnung seiner bildnerischen Mittel. Kandinsky wurde binnen kurzer Zeit zu einem der wichtigsten und innovativsten Lehrer am Bauhaus. Er lehrte bis 1933 am Bauhaus, zuerst in Weimar, später in Dessau und Berlin.

Einer der zentralen Orte für den Austausch und die Kommunikation neuer Ideen war der Jenaer Kunst verein. Das Programm des Vereins ragte in den ersten Dezennien des 20. Jahrhunderts weit über den regionalen Horizont hinaus und beeindruckt noch in der Rückschau durch Mut, Konsequenz und Weitblick. In diesem Klima fühlten sich nicht nur die Bauhaus-Meister Walter Gropius, Adolf Meyer, Gerhard Marcks, Paul Klee, Lyonel Feininger und Oskar Schlemmer heimisch, sondern auch Wassily Kandinsky. Dessen Werke wurden zwischen 1912 und 1933 in sechs Ausstellungen und Ausstellungsbeteiligungen in Jena gezeigt und durch Erwerbungen für die Sammlung konnte man einige Arbeiten auf Dauer sichern. Große öffentliche Beachtung durch die Jenaer Bürgerschaft erfuhr Kandinsky 1923, als er erst seit einem Jahr am Bauhaus lehrte und in dem von Walter Gropius und Adolf Meyer umgebauten Jenaer Stadttheater ausstellte. Die Jenaer Presse schrieb: „Kandinsky gehört auf dem Gebiete der Malerei zu den größten Bahnbrechern der Neuzeit.” Zwei Jahre später, vom 15. März bis 14. April 1925, zeigte der Jenaer Kunstverein mehr als 100 Gemälde, Aquarelle und Grafiken in einer umfangreichen und von Kandinsky selbst kuratierten Werkschau, die er mit seinem berühmt gewordenen Vortrag „Über abstrakte Kunst“ persönlich eröffnete. In der Presse wurde die Ausstellung zwar kontrovers besprochen, Kandinskys Bedeutung aber wurde nicht mehr grundsätzlich in Frage gestellt. Die persönlichen Beziehungen des Künstlers nach Jena lassen sich vor allem – aber nicht nur – an zwei Personen festmachen: Walter Dexel und Otto Hofmann. Mit beiden pflegte er eine langjährige Freundschaft, zu dem Künstler und Kunsthistoriker Dexel wie auch zu Hofmann, seinem Jenaer Schüler am Bauhaus.

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Punkt und Linie zu Fläche.
Wassily Kandinsky am Bauhaus.
Gemälde, Zeichnungen und Druckgrafik
Kurator: Erik Stephan