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Dies ist die zweite Ausstellung von Rachel Khedoori in der Galerie Gisela Capitain. Die aktuelle Ausstellung zeigt drei Arbeiten – eine in jedem Raum: ‘The Iraq Book Project’, 2008-2010, eine Videoinstallation ‘Untitled’, 2010 und eine Skulptur ‘Untitled’, 2011.

'The Iraq Book Project', Khedooris kontinuierliche Dokumentation besteht aus der chronologischen Erfassung von Nachrichtenartikeln, die online gefunden wurden, indem nach den Begriffen 'Iraq', 'Iraqi' oder 'Baghdad' gesucht wurde. Die Zusammenstellung der Artikel beginnt am 18. März 2003, dem Beginn des Irak-Kriegs. Die Arbeit kann theoretisch unendlich weitergeführt werden. Die Artikel entstammen einer großen Auswahl von Nachrichtendiensten aus der ganzen Welt, die ins Englische übertragen, einheitlich und durchgängig fortlaufend formatiert wurden und als eine Serie von großformatigen Büchern auf Tischen präsentiert werden. Die Artikel werden nur durch die Großbuchstaben der Titel, der Datumangaben und Quellen getrennt. Der Computer, der zum Zusammenstellen der Informationen benötigt wird, ist ebenso ausgestellt wie die in letzter Zeit enstandenen Bücher in CD-Form. 'The Iraq Book Project' ist ein Versuch, Worte für ein unbeschreibbares Ereignis zu finden, indem es vor Augen führt, wie die Art und Weise der Wahrnehmung eines Ereignisses zeitlich und örtlich variiert.

Innerhalb ihrer künstlerischen Arbeit hat Rachel Khedoori Landschaft als Ort interpretiert, wo die eigenen Erinnerungen verwahrt sind. Khedooris neue Filminstallation ist technisch betrachtet eine einfache Arbeit, die aus einem Kameraschwenk durch den australischen Urwald besteht, der auf eine Leinwand projiziert wird. Diese wiederum ist im 90 Grad-Winkel zu einem Spiegel derselben Größe montiert. Der Punkt, an dem Projektion und Spiegel aufeinandertreffen bezieht den Betrachter mit ein, indem er die Illusion eines Bildes entstehen lässt, das sich kontinuierlich von sich selbst wegbewegt. Die Dopplung des Bildes durch Projektion und anliegenden Spiegel erinnert an einen Rorschachtest, der den Effekt einer simultanen Wandlung in der Wahrnehmung der Landschaft und der Filmprojektion selbst hat.

Die dritte Arbeit ist ein Spiegelmodell eines Hauses, das auf einem Standbild des Films steht. Die Landschaft spiegelt sich an den Wänden des Modells. Architektur und Umwelt scheinen eins zu werden – mehr oder weniger abhängig von dem Eindruck den der Betrachter von einzelnen Blickpunkten aus erlangt. Umgebung und Architektur verschwimmen und erscheinen nicht greifbar. Der Betrachter verliert sich in einer undefinierbaren Situation, wird aber gleichzeitig Teil der Arbeit, indem er selbst in den Spiegeln reflektiert wird.

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Rachel Khedoori