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Die Bildhauerin Rachel Kohn verwendet für ihre plastischen Arbeiten fast ausschließlich das Material Ton. Die Faszination, aus dem weichen, vielseitigen Material klare Konturen erarbeiten zu können, führte die Künstlerin zu diesem alten Werkstoff der Bildhauer. Durch sparsam verwendete Zusätze lassen sich unterschiedliche Farbigkeiten im Ton erreichen, deren endgültiges Aussehen jedoch von den Zufälligkeiten beim Brand der Werke abhängen.

Dieses spielerische Element im Werk von Rachel Kohn wird begleitet von einer präzisen Formensprache. „Ich bin auf der Suche nach der Architektur der Ereignisse, die uns immer widerfahren“. Mit diesen Worten umschreibt die Künstlerin ihre durchaus persönlich inspirierte Kunst. Menschliche Beziehungen, sei es die Partnerschaft, die Familie oder die ursprünglichste aller Beziehungen, die von Mutter und Kind, sind Thema von Rachel Kohn. Obwohl ihre Kunst gegenständlich ist, arbeitet Kohn nicht abbildhaft, sondern übersetzt die darzustellenden Emotionen in einen verfremdenden Kontext. Sie verwendet dazu architektonische Formen, die als surreale Umschreibung von Konfl ikten und Zuständlichkeiten eingesetzt werden. Auf den ersten Blick scheint es eine Versachlichung und Abstraktion höchst emotionaler Momente zu sein. In Kombination mit dem Werktitel werden jedoch Assoziationen zu alltäglichen Vorkommnissen wachgerufen, die den Betrachter zum Nachdenken zwingen.

Das häufig verwendete Motiv des Hauses symbolisiert im Werk der Künstlerin sowohl Schutz als auch Abgrenzung, die Fenstern versinnbildlichen die Möglichkeit zum Ausbruch unterdrückter Konfl ikte. Andere Alltagsgegenstände, wie Stühle, Werkzeuge, Rohre und ähnliches, verweisen ebenfalls auf Häusliches, dessen Idylle jedoch gefährdet ist, wie der „Zerfall“ einer wohlgeordneten, trichterförmigen Spirale in Gitterstruktur dokumentiert. Rachel Kohn arbeitet neben den klein- und mittelformatigen Werken, die in der Ausstellung zu sehen sind, auch großformatige Plastiken für den Außenraum, die unter anderem 2008 im Skulpturengarten Sonnenwald/Grattersdorf zu sehen waren. Das Denkmal für die ermordeten Kinder von Zwangsarbeiterfrauen im ehemaligen Lager Otterndorf, Niedersachsen wurde ebenfalls 2008 realisiert. Die kleine Fassung des Denkmals ist unter dem Titel „Bett mit Wolke“in der Ausstellung zu sehen.

Biografie Geboren 1962 in Prag, aufgewachsen in München, Studium an der Akademie der Bildenden Künste in München, 1986/87 Studienaufenthalte in Israel und Bolivien, seit 1993 wohnhaft in Berlin, seit 2004 beteiligt am Skulpturenpark Motzen, 2006 Mahnmal für im Straßenverkehr getötete Kinder, seit 2007 Vorsitzende des Frauenmuseums Berlin, 2008 Realisierung des Mahnmals in Otterndorf, Ausstellung im Skulpturengarten Sonnenwald Dach“

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Rachel Kohn
Aus dem Häuschen