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Vom 9. November bis 21. Dezember 2008 zeigt das Palais für aktuelle Kunst 21 Künstler und Künstlerinnen der Klasse Peter Piller, Hochschule für Grafik und Buchkunst (HGB) in Leipzig. Hier lehrt der Künstler Piller seit 2006 „Fotografie im Feld der zeitgenössischen Kunst“. In Glückstadt werden Fotografien, Collagen, Zeichnungen und Videoarbeiten zu ganz unterschiedlichen Themen zu sehen sein. Manche, wie z.B. Jens Klein und Julia Übermuth, interessieren sich für Orte ihrer Heimat, ihr Dorf oder ihre Vorstadtsiedlung, suchen dort das Besondere im Vertrauten. Andere schöpfen aus dem Bildfundus der Medien, arbeiten mit Presse- oder Fernsehbildern (z.B. Yvon Chabrowski, Dominique Koch). Ihre Arbeiten verweisen auf Inszenierung und Ortlosigkeit. Wieder andere fokussieren nicht auf Bilder, sondern auf Prozesse, wie Marian Lufft. Er notiert Zahlen auf einzelnen Blättern, bis er einen Fehler macht und von vorne anfangen muss. Das Moment des Scheiterns steckt auch im Titel der Ausstellung: Eine Randbelichtung beschreibt ein klassisches Fotofehlerphänomen.

Zur Ausstellung erscheint die Publikation „Randbelichtung“, Textem Verlag 2008

LAURA BIELAU, * 1981 in Halle/Saale Bielau funktioniert ihre Dunkelkammer zum „Color Lab Club“ (2007/08) um und lässt dort Tänzerinnen auftreten. Indem die Künstlerin beide Assoziationen zum Thema „Rotlicht“ zusammenbringt, entsteht eine brisante und zugleich komische Mélange aus Sex, Arbeit und Produktion. Ausbildung zur gestaltungstechnischen Assistentin (1997-1999), Ausbildung zur Fotografin (1999-2002), seit 2002 das Studium an der HGB, 2004-2005: Auslandsstudium an der University of Art and Design in Helsinki/Finnland, 2005 - 2008 Studium in Leipzig, Diplom bei Prof. Timm Rautert, Meisterschülerin bei Prof. Peter Piller.

YVON CHABROWSKI, * 1987 in Ostberlin Yvon Chabrowski bedient sich in ihrer Arbeit „An Interview with H.R.H. The Pricess of Wales“ der Strategie des Reenactments medialer Bilder. Ziel dieses Vorgangs ist die konkrete Befragung der Bilder nach ihnen immanenten Momenten der Konstruktion. Es wird sichtbar, wie im Falle des Interviews mit Lady Diana, durch mediale Strategien eine Ikone erschaffen wird, bzw. diese sich selbst erschafft. Yvon Chabrowski lebt und arbeitet in Berlin und Leipzig, seit 2003 Studium der Fotografie an der HGB Leipzig bei Prof. Timm Rautert, seit 2007 Meisterschülerin bei Prof. Peter Piller.

WIEBKE ELZEL, 1977 in Hannover und JANA MÜLLER 1977 in Halle/Saale Ausgangspunkt der inszenierten Fotografien Elzel/Müllers sind vor allem Ereignisse der Tagespolitik, Bilder von Naturkatastrophen und Terror, die sie durch Medien erreichen, und die eine unbestimmte Angst, Beunruhigung und Betroffenheit auslösen, und dabei doch oft so fern bleiben, wie die künstliche Welt des Kinos. Seit 2003 entstehen neben den großformatigen Inszenierungen eine Reihe von kleinformatigen Fotografien, die die Künstlerinnen unter dem Titel „Archiv Elzel / Müller“, zusammenfassen. Diese Bilder zeigen in Leipzig und Umgebung vorgefundene Orte. Wiebke Elzel: 1999 – 2006, Fotografiestudium an der HGB Leipzig, seit 2007 Meisterschülerstudium bei Prof. Peter Piller, 2009 DAAD-Projektstipendium für Venedig; Jana Müller: 1999 – 2006 Fotografiestudium an der Hochschule für Grafik und Buchkunst Leipzig, 2007 DAAD-Projektstipendium für die Türkei, 2009 DAAD-Projektstipendium für Venedig

MORITZ FREI, *1978 in Frankfurt am Main Für die Arbeit "morgen ist heute schon gestern" (2007/2008) hat sich der Künstler an die Orte begeben, an denen Volksmusik-Fernsehsendungen entstehen. Er bewegte sich am Bildrand, dort wo die Zuschauer keinen Zutritt hatten und wo die Kameras nicht hinsahen. Frei entdeckte dort, auf der Hinterbühne des TV-Studios, Landschaften poetischer Natur. seit 2004 Studium der Fotografie an der HGB Leipzig, seit 2008 in der Klasse von Peter Piller

ULRIKE HANNEMANN, *1977 in Lutherstadt Wittenberg Hannemann untersucht das Verhältnis zu den Dingen, mit denen wir uns im täglichen Leben umgeben. In Trödelläden fand sie Gegenstände, deren Herkunft sie zurückverfolgte. Sie fotografierte sowohl die gebrauchten Dinge, wie Stühle, Kleidung, Geschirr, wie sie sich im Laden übereinander türmen - als auch die ausgeräumten Wohnungen, die, ihrer individuellen Einrichtung beraubt, trist und traurig wirken. seit 2004 Fotografiestudium an der HGB Leipzig, seit 2006 Klasse für Fotografie im Feld der zeitgenössischen Kunst

Julius Heinemann, *1984 in München In seiner Videoarbeit “Drei Sekunden älter” beschäftigt Heinemann sich mit dem Phänomen des „Déja-Vu“. Ihn interessiert bei diesem psychologischen Phänomen, dass der soeben erlebte Moment zeitlich nicht mehr klar verortet werden kann und als Wiederholung eines bereits erlebten, gesehenen oder geträumten Ereignisses wahrgenommen wird. Bei der Recherche stieß Heinmann auf den Volksglauben, dass der Goldfisch ein Kurzzeitgedächtnis von drei Sekunden besitzt. Beobachtet man einen Goldfisch, der in einem Kugelglas schwimmt, verschwindet er durch die Krümmung des Glases an den Rändern. Das Glas erscheint leer, obwohl er sich noch darin befindet. Mit dieser optischen Täuschung spielt der Künstler in seinem Video. 2005 - 2007 Studium Kommunikationsdesign mit dem Schwerpunkt Fotografie an der Universität Duisburg-Essen/Folkwang Hochschule Essen, 11/2007 Gasthörer bei Prof. Peter Piller an der Hochschule für Grafik und Buchkunst Leipzig, seit 4/2008 Studium Fotografie bei Prof. Peter Piller an der HGB

Sonja Kälberer, *1970 in Stuttgart Die Künstlerin verändert einen Raum ihrer Wohnung mit Hilfe von verschiedenen Materialien seit 2004 immer wieder neu und fotografiert ihn. Erscheinen, Sichtbarmachen, Verschwinden sind Kernthemen ihrer Arbeit. 1990-1992 Studium der Slavistik und Germanistik an der Universität Tübingen, 1992-1995 Krankenpflegeausbildung, seit 1997 tätig in der Psychiatrie Nürtingen und seit Oktober 2003 Studium an der Hochschule für Grafik und Buchkunst Leipzig, lebt in Dettingen/Teck und Leipzig

Jens Klein, *1970 in Apolda In seiner Serie „Nach Hause geht es immer schneller“(2005-2008) beschäftigt sich Klein mit der Grenzsuche zwischen Landschaft und dörflichen Lebensraum. Wo beginnt draußen und wo endet drinnen? Diese Arbeit ist gekoppelt mit Reisebeschreibungen aus Deutschland. 2004 Fotografiestudium an der HGB Leipzig, 2005 Anne Biermann Preis, Anerkennung Stipendiat des Evangelischen Studienwerkes, 2007 DAAD Austauschprogramm mit der Lebanese University Tripoly, lebt in Leipzig

Dominique Koch, *1983 in Luzern (CH) Für die Arbeit “Nine Minutes After” (2007/08) werden Bilder aus dem Archiv der Pressefotografie benutzt. Dort wird nach Bildern gesucht, die gesellschaftliche oder politische Ereignisse an öffentlichen Schauplätzen dokumentieren. Fündig geworden, wird die spezielle Ikonographie eines solchen Fotos adaptiert, indem auch einzelne Bildelemente entfernt und durch Leerstellen ersetzt werden. Hinzugefügte Zeichnungen und Anmerkungen vervollständigen die Arbeiten. seit 2004 Studium an der HGB Leipzig, seit 2006 Studium bei Prof. Peter Piller, Ausstellungsbeteiligungen 2008: Three Hours Between Planes - Werkschauhalle der Spinnerei, Leipzig, Zweidimensionale 2008 - Kunsthalle der Sparkasse Leipzig, Leipzig

Marian Lufft, *1983 in Kassel Luffts Arbeit „Alle Zahlen bis 1000/ Alle Fehler bis 1000“ (2008) thematisiert das Scheitern. Es werden alle zahlen (Ziffern) in dem festgelegten Rahmen von 1-100 auf karierte Blätter geschrieben. Der Künstler beginnt auf der ersten Seite mit der Zahl 1, auf der zweiten Seite schreibt er die Zahlen 1,2 auf der dritten die Zahlen 1,2,3. Die Zahlenreihe wird bis 1000 fortgesetzt. Sobald Lufft ein Fehler unterläuft wird die Reihe abgebrochen und eine neue Seite begonnen, bis er bei der richtigen Zahl angelangt ist. Die Fehler werden nicht entsorgt, sondern gehören wie die fehlerfreien Seiten zur Arbeit. Seit 2005 Studium an der HGB, seit 2007 Klasse Peter Piller

Julia Lena Maier, *1978 in Darmstadt/ Hessen Maiers Arbeit umfasst Zeichnungen, Collagen und Objekte, die als mehrteiligen Installationen zusammengestellt werden und eine einfache und klare Formensprache sprechen. 1999-2005 Studium der Kulturwissenschaften und Ästhetische Praxis, Institut für Bildende Kunst der Universität Hildesheim, 06/2005 Abschluss als Diplom Kulturwissenschaftlerin, seit 10/2005 Studium der Fotografie an HGB Leipzig, bei Prof. Peter Piller

Anne Kathrin Mohr, *1976 in Braunschweig In Mohrs Film „Montag – Freitag“ (2007) sieht man zwei ältere Herren, die sich über den Flugverkehr am Flughafen Leipzig-Halle unterhalten. Für Herrn A. und Herrn N. ist es zum festen Bestandteil wochentäglicher Beschäftigung geworden ihre nähere Umgebung zu beobachten und zu kommentieren. Die beiden älteren Herren wissen allerdings nicht nur über das Flughafengeschehen bestens Bescheid… seit 2005 Studium an der HGB in Leipzig, seit 2007 Studium in der Fachklasse für Fotografie im Feld der zeitgenössischen Kunst Studium in der Fachklasse Medienkunst

Normen Perke, *1979 in Cottbus Perkes Beitrag für die Ausstellung in Glückstadt ist eine großformatige, digitale Collage bestehend aus unzähligen Feuerwerksexplosionen. Im Arrangement spielt das Bild auf den nächtlichen Sternenhimmel an. ab 2000 Ausbildung zum Fotografen in Dresden, 2003-04 verschiedene Tätigkeiten im Museum Ludwig Köln, seither Studium in Leipzig.

Stefanie Pretnar, *1975 in Darmstadt Ausgangspunkt der Arbeit Stefanie Pretnars ist ihr Interesse am Thema Synästhesie. Verschiedenfarbige Flächen werden abfotografiert oder als lackierte Holzkeile im Raum platziert. 1995 – 2003 Studium der Architektur in Darmstadt und Warschau, Polen, seit 2004 Studium der Fotografie an der Hochschule für Grafik und Buchkunst Leipzig, seit 2006 in der Klasse für Fotografie im Feld zeitgenössischer Kunst von Prof. Peter Piller, lebt in Leipzig und Frankfurt/Main

Volker Renner, *1977 in Pinneberg Volker Renner spielt mit den Erwartungen an die Fotografie. Das Zentrum der Aufnahme ist oft verhüllt oder ausgespart, der Blickwinkel ist ungewohnt, der Hintereingang eines Hotels interessanter als dessen Luxusfassade. In Glückstadt zeigt Renner seine Serie mit Kleinstadtpuffs. 1999-2002 Studium der angew. Kulturwissenschaften, Lüneburg, 2001 Assistenz Jan Peters - Wie ich ein Höhlenmaler wurde - dt. Schauspielhaus, Hamburg, 2001 Regie Assistenz Jan Peters Bye Bye tiger – Spielfilm, 2002 Performance expanding cinema zkm, karlsruhe, Peters/Villovitch, seit 2002 Studium Visuelle Kommunikation, hfbk, Hamburg, bei Prof.Roscher, Jörn Zehe, Prof.Körner, Pfof.Wenders, Prof.Piller, Meisterschüler Peter Pillers an der HGB Leipzig

Anne Schuhmann (Infos werden nachgereicht) Bei der Arbeit „Album“ handelt sich um ein Künstlerbuch und eine Wandarbeit. „Album“ erzählt die Geschichte einer Frau des zwanzigsten Jahrhunderts als fiktives Fotoalbum: geboren in den Goldenen Zwanzigern, Jugendliche während des Zweiten Weltkrieges, arbeitet sie in der DDR als Artistin und Chemiearbeiterin. Später hält der Westen Einzug in ihre Lebenswelt. Diese Arbeit entstand 2006 in Zusammenarbeit mit Rebecca Wilton.

Knut Sennekamp, *1980 in Delmenhorst Sennekamps Schwarz-Weiß-Bilder entstehen zwar auf Reisen haben aber mit klassischer „Reisefotografie“ nichts zu tun: Herausgelöst aus ihrem Kontext, machen sie eine geografische Verortung unmöglich. seit 2003 Studium an der HGB Leipzig, Studium in den Fachklassen von Ingo Meller (seit 2005) und Peter Piller (seit 2006)

Julia Übermuth, * 1980 in Solingen Die Bilder der Serie „Rosenweg“ (2004 – 2008) entstanden bei Vollmond. Die Aufnahmen machen durch ihre langen Belichtungszeiten von ein bis zwei Stunden unwirkliche Farben und Lichter sichtbar, die wohl sonst im Verborgenen geblieben wären. 2004, Lehre , Arbeit bei Dirk Krüll (Reportagefotografie), Bernd Hoff, seit 2005 Studium HGB Leipzig, 2007 Klasse Peter Piller

Markus Vogt, *1977 Die groß aufgezogenen Aufnahmen von Blumenbeeten, zeigen Blüten, die gerade eben zu verblühen beginnen. 2005 Studium an der HGB Leipzig, seit 2007 Klasse Prof. Peter Piller für Fotografie im Feld zeitgenössischer Kunst, lebt und arbeitet in Leipzig

Franziska Zacharias, *1982 Leipzig Zacharias beschäftigt sich mit Räumen. Aus dem Schwarz heraus sind nur helle Konturen zu erkennen. Der Raum bleibt zumeist undefiniert. Er changiert zwischen Ahnung und Vorstellung eines im Schwarz verborgenen Raumes. 2001/2002 Studium der Kunstpädagogik an der Universität Leipzig, 2004 Aufnahme des Fotografiestudiums an der Hochschule für Grafik und Buchkunst, 2006 Vordiplom

PETER PILLER, *1986 in Fritzlar Peter Piller studierte Freie Kunst an der Hochschule für bildende Künste Hamburg. Als Schüler F.E. Walthers machte er dort sein Diplom zum Thema "Lebensabschnitte, Berufstätigkeiten, Deutschlandbilder". Seine Tätigkeit für eine Hamburger Medienagentur, wo er für die Archivierung von 150 Regionalzeitungen verantwortlich war, bildet den Ausgangspunkt seiner künstlerischen Arbeit. Das Archiv Peter Piller besteht aus ca. 7.000 Abbildungen, die der Künstler aus ihrem Kontext herausgelöst und nach subjektiven Motivgruppen geordnet hat. Im Grenzbereich von Dokumentation und Sammlung, von Soziologie und Populärkultur entwickelt Piller im jeweiligen Ausstellungskontext Neu-Inszenierungen seines Archivs. In seiner Peripheriewanderung Bonn untersuchte Piller den städtischen Randbereich. Das Kunstprojekt "Zur Vermessung der Alltagswirklichkeit" (2006) wurde erstmalig in eigenen Fotografien, Texten und Zeichnungen des Künstlers festgehalten, die zwischen kartografischen Abbildungen, assoziativen Raumvermessungen und abstrakten Manuskripten angesiedelt sind. Peter Piller unterrichtet seit 2006 die Klasse „Fotografie im Feld der zeitgenössischen Kunst“ an der HGB Leipzig. 2005: Gastprofessur HfBK Hamburg, seit 2006: Professur für Fotografie im Feld zeitgenössischer Kunst, HGB Leipzig; Ausstellungen (Auswahl): 2007 – „Made in Germany“ (G), kestnergesellschaft, Kunstverein Hannover, Sprengel Museum, Hannover; „What does the jellyfish want?“ (G) Museum Ludwig, Köln; „Peter Piller“ (E), Kunstverein Salzburg, „archive peter piller“ (E), Andrew Kreps, New York; 2006 – „Schiessende Mädchen“ (G), Ludwig Forum Aachen; „Ungeklärte Fälle“ (E), Kunstfonds Kunstraum Bonn; Preise, u.a. Baloise Art Prize (2006), Rubens-Förderpreis (2004)

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RANDBELICHTUNG.
Klasse Peter Piller Leipzig

Künstler: Laura Bielau, Yvon Chabrowski, Wiebke Elzel / Jana Müller, Moritz Frei, Ulrike Hannemann, Julius Heinemann, Sonja Kälberer, Jens Klein, Dominique Koch, Marian Lufft, Julia Lena Maier, Anne Kathrin Mohr, Normen Perke, Stefanie Pretnar, Volker Renner, Anne Schuhmann, Knut Sennekamp, Julia Übermuth, Markus Vogt, Franziska Zacharias