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„Geist, geh zur Kammer“ Alex Tanous

Eine klassische Auseinandersetzung mit der Kunst von Raphael Danke fällt mir schwer. Es ist ein metaphorisches Hineinsetzen in die Arbeit, ein Spielen mit den Gegebenheiten, ein Aufnehmen der Äusserungen und ein Mitnehmen an Vergnügen. Weniger eine Überprüfung der Hintergründe und ein Hinterfragen der Zusammenhänge.

Er sieht, betrachtet die Dinge ausgiebig, um sie dann zusammenzubringen, anders zu stellen, zu zeichnen. Raphael Danke formt und verändert, permanent. Dabei lebt er von der Auseinandersetzung, und hier trifft der Begriff, mit der Moderne und ihren Auswirkungen – er spricht von der post-postmodernen Anwendung. Das Ende der Moderne scheint ihm Quelle und Segen. Durch die deformierende Untersuchung von Objekten der Formenspezialisten möchte Danke die Vernetzung von Natur und Kultur wieder herstellen oder neu erfinden. Das Hindernis der Moderne überwinden. Statt jede Disziplin für sich zu belassen, eher einem Anthropologen ähnlich, die Gesamtheit der Erscheinungen betrachten und miteinander verknüpfen. Dabei stellt er Sachverhalte und Formen nebeneinander, legt Bezüge offen, die uns sonst aufgrund der zu großen Entfernung verborgen blieben. Raphael Danke verwendet Techniken der Aneignung als auch der Verfremdung im Umgang mit den Objekten. „Auf einmal sind die Wissenschaften doch in den Händen der Mystik gelandet.“

Für die Ausstellung OUT OF BODY sind die Rollen verteilt. Es spielen – allerdings im Hintergrund – mit: das Buch „Faszination des Unfaßbaren“, das Withney Museum of Modern Art, Man Rays „noir et blanche“, Erich Consemüllers „Frau mit Schlemmer Makse auf Breuer Stuhl“ und Hans Bellmers Formenexperimente mit dem Körper. In Nebenrollen Uri Geller, Donald Judd und als Geist: Kirlian.

Ausgehend von dem Phänomen der Astralwanderung, das Herauslösen des Astralkörpers, der „schimmernden Hülle der Seele“, aus dem physischen Körper, setzt Raphael Danke verschiedene Auffassungen von Körpern – menschlichen, künstlichen wie geometrischen - in Bezug. Wesentliches, allerdings unsichtbares Element der Ausstellung ist dabei der silberne elastische und zu großer Ausdehnung fähige Faden, der bei der Astralwanderung den Seelenkörper immer mit dem physischen verbunden hält, als das notwendige Bindeglied zwischen den beiden Körpern. Gibt es diesen Faden auch bei anderen Körpern und verbindet er gar Form und Inhalt miteinander? Danke geht dabei auch dem Begriff der verlangsamten Elastizität nach, der für ihn, wenn auch physikalisch nicht haltbar, als Gedankenspiel jedoch wunderbar, die Zeit als bedeutende Komponente für Elastizität nimmt. Gibt es die zeitlich dehnbare formale Elastizität?

Die Kunst von Raphael Danke kann auch als Versuchsanordnung begriffen werden. Für OUT OF BODY ist das Experiment mehr als ein formaler Bestandteil.

Und wieder kann eine Geschichte neu erzählt werden.

Pressetext

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Raphael Danke
Out of Body