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Eröffnung am Freitag, 8. April, 20 Uhr im Lichthaus Arnsberg
Künstlergespräch am Sonntag, 10. April, 11 Uhr im Kunstverein Arnsberg + Performance im Anschluss

Nach zahlreichen Projekten in Addis Abeba, Lampedusa und Fukushima ist Raul Walch zur Vorbereitung seiner Ausstellung im Lichthaus Arnsberg nach Griechenland gereist. Seine Auseinandersetzung mit den Realitäten auf der Insel Lesbos und in Idomeni ist zum Ausgangspunkt der Ausstellung geworden. Begegnungen und Gespräche vor Ort, insbesondere mit Flüchtlingskindern führten zur Entwicklung der “Azimuts“.

Das Wort Azimut stammt aus dem Arabischen und lässt sich als “die Wege“ übersetzen. In der Astronomie bezeichnet es den Winkel zwischen der Meridianebene und der die Höhe eines Gestirns definierenden Vertikalebene. Ob als Weg, Bogen oder Brücke, das Azimut in der Ausstellung beschreibt eine Verbindung.

Während zweier Griechenlandaufenthalte hat Walch in Workshops eine Serie von “Rescue Kites“ entwickelt und getestet. Seine Rettungsdrachen sind eine Art von fliegenden Leuchttürmen und können als Sonnenreflektoren zur Orientierung, als Markierung durch die Küstenwache und für die Verortung und Rettung von Schiffbrüchigen dienen. Diese Rettungskites wurden unter anderem mit Flüchtlingen auf ihrem Weg nach Deutschland realisiert. Die verwendeten Materialien stammen aus den Camps und deren Umgebung: das PVC der Boote, die Zeltstangen, die Zeltstoffe und die Reflektoren der Rettungswesten. Die “Azimuts“ konnten mit dem Wind über die Grenzzäune und den Stacheldraht hinweg fliegen und so zu einem Zeichen der Freiheit werden.

In Arnsberg sollen die Drachen bei einer Performance zum Eröffnungswochenende wieder fliegen. Im Lichthaus Arnsberg werden sie in einer Installation ausgestellt, die Licht und Wind mit einbezieht. Formen und malerische Muster der Drachen entsprechen der visuellen Sprache, die Walch auch für seine Fahnen und kinetischen Skulpturen entwickelt hat. Die spielerischen, farbenfrohen Azimuts kontrastieren die grauenhafte Realität, in der sie entstanden sind. Sie sind zugleich Synonym für Hoffnung und Wille, diese zu überwinden.

Die Ausstellung entsteht in Zusammenarbeit mit dem Kulturbüro der Stadt Arnsberg.