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Von 2.-7. Juni war die ErsatzStadt on tour mit dem KIOSK in der Villa Elisabeth und gleichzeitig mit dem UKW-Programm ERSATZRADIO auf der Frequenz 104,1. Die entstandenen Archive werden am 29. Juni in der Volksbühne am Rosa-Luxemburg-Platz präsentiert: das audiovisuelle Archiv des KIOSK für nützliches Wissen mit sieben Gesprächen zur Raumkontrolle, u. a. über das Verhältnis von Orten zu Identitäten im permanenten Kriegszustand; über urbane Mythen in Israel und den Niederlanden; über Verbrechen, die kartografisch oder architektonisch am Zeichentisch begangen werden; und über Architekturen der Gewalt in Johannisburg und Ost-Jerusalem.

In der Volksbühne wird am 29. Juni die bestehende audiovisuelle Archivsammlung durch das Perimetrische Wöterbuch erweitert, der Fokus "Raumkontrolle und Überwachung" richtet sich in sechs Gesprächen nun auf den Berliner Raum. Eingeladen sind Gäste aus Berlin, die in unterschiedlichen Feldern Raumkontrolle ausüben, Raumkontrolle reflektieren oder den Bedingungen von kontrollierten Räumen ausgesetzt sind und in 20-minütigen Beiträgen darüber erzählen.

Perimetrisches Wörterbuch zur Berliner Raumkontrolle, 1. Teil: Mehmet Bayram (Architekt): Die Hinterhof-Moscheen Regina Kiepert (Geographin und Buchhändlerin): Kartografie seit 1742 - die Schroppsche Landkarten Anstalt, Berlin Patty Miranda (Raumpflegerin): Pflege und Durchsicht des Privatraumes Tobias Schwarz (Sozialpädagoge): Hochsicherheitsmaßnahmen in der Abschiebehaft Percy MacLean (Vorsitzender Richter am Verwaltungsgericht): Paragraphen außer Kontrolle Norbert Pütter (Politologe): Private Sicherheitsdienste Leserin des Wörterbuches: Amie Siegel, Autorin, Filmemacherin, New York (arbeitet an einem Film über Berlin)

Der totale Raum: The USA Patriot Act Audiovisuelle Präsentationen und Vorträge zur Militarisierung des Raumes So 29. Juni, 19.30 Uhr Volksbühne am Rosa-Luxemburg-Platz / Neustadt

Raumkontrolle II versammelt fünf kurze Vorträge und audiovisuelle Präsentationen von internationalen Referenten, die die zunehmende strategische Militarisierung und Überwachung des gesellschaftlichen Raums untersuchen und verhandeln.

Die Auswirkungen des 11. September auf die US-amerikanische Zivilgesellschaft bilden den Ausgangspunkt dieser Veranstaltung.

Der sogenannte USA Patriot Act ist ein in direkter Reaktion auf die Anschläge entstandenes Gesetz zur Terrorbekämpfung, das im Oktober 2001 vom amerikanischen Kongress verabschiedet wurde. Es sieht weitreichende Erweiterungen der Kompetenzen von Ermittlern und Geheimdiensten und tiefgreifende Einschnitte in die bürgerlichen Freiheiten, insbesondere im Bereich des Datenschutzes und des Schutzes von Minderheiten vor. Der Patriot Act stellt die Grundlage einer umfassenden Militarisierung des öffentlichen Raums dar, die die Effekte des seit Jahren anhaltenden Sicherheitsdiskurses und seiner städtebaulichen Resultate (wie etwa der Gated Communities) potenziert. Der globale "War On Terrorism" führt zu einer paranoiden Situation, einem "optimalen Grad an Angst", der für die Rechtfertigung autoritärer Strukturen und einer massenkulturellen Rehabilitierung des Militärischen eingesetzt wird.

Fiona Doherty vom Lawyers Commitee for Human Rights, New York wird einen Lagebericht aus juristischer Perspektive über die innenpolitischen und globalen Auswirkungen des Patriot Act der Vereinigten Staaten geben. Der britische Journalist und Sicherheitsexperte Duncan Campbell wird, ebenfalls ausgehend von der Lage in den USA, über die globale Überwachung und Militarisierung aus technologischer Perspektive sprechen.

Kate Rich vom Bureau of Inverse Technology (BIT) stellt das jüngste Projekt der Künstler- und Technologieagentur vor, genannt Anti_Terror_Line, das eine technologische Plattform des Widerstands gegen die Gesetzgebung des Patriot Act und die erweiterten geheimdienstlichen Kompetenzen entwickelt.

Tom Holert, mit Mark Terkessidis Co-Autor des vieldiskutierten Buches "Entsichert: Krieg als Massenkultur", wird über das "Subjekt der Krise" sprechen. Seine Präsentation untersucht die vielschichtigen Verhältnisse zwischen Militarisierung des öffentlichen Lebens, Innerer Sicherheit und neoliberalem Unternehmersubjekt.

Das Programm wird abgeschlossen mit einer Präsentation der Design-Ingenieurin und High-Tech Künstlerin Natalie Jeremijenko aus New York (u.a. Mitglied des Bureau of Inverse Technology) über ihre jüngsten Projekte zu "intelligenten Systemen" und zu City-Airports als Vision eines zukünftigen totalen Kontrollraums, in dem sich der "Non-Place" der Utopie und der "All-Place" der totalen Überwachung vereinigen.

Die Vorträge/Präsentationen dauern 20-30 Minuten. Für die englischsprachigen Vorträge wird eine Simultanübersetzung ins Deutsche angeboten.

Pressetext

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Raumkontrolle / Perimetrisches Wörterbuch
Ausstellung des Archivs Raumkontrolle und ein
Perimetrisches Wörterbuch zur Berliner Raumkontrolle

29.06.03, 19:30 Volksbühne am Rosa-Luxemburg-Platz Sternfoyer
Das Archiv des Kiosk ist bis zum 4. Juli jeweils eine Stunde vor Vorstellungsbeginn einzusehen

mit Fiona Doherty, Amie Siegel / Patty Miranda, Kate Rich / Natalie Jeremijenko (Bureau of Inverse Technology ), Tom Holert ...