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Spanplatten, Abflussrohre, Schleifpapiere, Tapeten und Farbeimer – seit den 1960er Jahren verwenden immer mehr Künstler solche einfachen Materialien aus dem Baumarkt für ihre Arbeiten. Die Ausstellung „Raw Materials – Vom Baumarkt ins Museum“ stellt diesen bemerkenswerten Aspekt der internationalen zeitgenössischen Kunst erstmals umfassend vor.

Seit sich die Kunst zu Beginn des 20. Jahrhunderts immer mehr von ihren historischen Wurzeln befreite, fanden zunehmend auch neue Materialien Verwendung im künstlerischen Kontext. Den nachhaltigsten Akzent dieser Entwicklung setzte Marcel Duchamp in den 1910er Jahren mit den Ready Mades, als er gewöhnliche Alltagsgegenstände als Kunst im Museum präsentierte. Er stieß damit einen neuen Zugang zum Umgang mit vermeintlich unkünstlerischen Materialien an, der bis heute nachwirkt. So lässt sich kaum ein Material benennen, das seitdem nicht Eingang in ein Kunstwerk gefunden hat. Dabei fällt auf, dass in den letzten Jahrzehnten immer mehr Künstler im Baumarkt und Baustoffhandel auf die Suche nach Inspiration gingen und das gesamte Sortiment nutzten – von der Schwerlastpalette bis zum Fenstergriff, vom Zollstock bis zum Installationsrohr, von der Möbeldecke bis zur Dämmplatte.

Die Wahl solcher Werkstoffe kann dabei die unterschiedlichsten Gründe haben. So betrachten viele Künstler diese vermeintlich „unkünstlerischen“ Materialien als unbelastet von Traditionen und persönlichen Geschichten, sie scheinen neutral zu sein. Zudem sind sie normiert und daher praktisch überall, auch über Landesgrenzen hinweg, in gleicher Form verfügbar, jederzeit nachbestellbar und oft günstig. Da diese Materialien außerdem nahezu jedermann aus eigener Erfahrung vertraut sind, sprechen sie den Betrachter anders an als beispielsweise traditionelle Ölgemälde und Marmorskulpturen. Einige Künstler interessieren sich aber auch für die emotionalen Gehalte einzelner Werkstoffe, die charakteristisch für bestimmte Länder, einen Zeitgeschmack oder auch ein spezielles Ambiente sind. Und nicht zuletzt eignen sich Baustoffe besonders gut zur Konstruktion großer Rauminstallationen.

Die Ausstellung „Raw Materials – Vom Baumarkt ins Museum“ präsentiert ein vielseitiges Spektrum, das die unterschiedlichsten Gattungen, Themen und Fragestellungen der zeitgenössischen Kunst abdeckt. Neben Wandarbeiten, Skulpturen und Fotografien sind auch Videoarbeiten sowie Ready Mades zu sehen. Eigens für Ingolstadt entstanden zudem mehrere raumgreifende Installationen aus Baumaterialien, die auf die Architektur des Hauses Bezug nehmen.

So bietet die Ausstellung eine einzigartige Reise zu bekannten Materialien, die hier aus völlig neuen Blickwinkeln wahrgenommen werden können – und durch die sicherlich auch der nächste Besuch im Baumarkt eine neue Erfahrung wird.

Künstler: Arman, Hartmut Böhm, Michael Beutler, Bill Bollinger, Tony Cragg, Stefan Eberstadt, Mike Figgis, Fischli und Weiss, Christian Frosch, Tom Früchtl, Rolf Glasmeier, Knut Henrik Henriksen, Ottmar Hörl, Christian Jankowski, Alicja Kwade, Camill Leberer, Stefan Löffelhardt, Russell Maltz, Mathieu Mercier, Patrick Fabian Panetta, Katinka Pilscheur, Thomas Rentmeister, Anselm Reyle, Kai Richter, Benjamin Sabatier, Andreas Slominski, Haim Steinbach, Gerold Tagwerker, Heiko Tappenbeck, Artur Dieter Trantenroth, Günther Uecker, Timm Ulrichs, Martin Wöhrl, Erwin Wurm, Heimo Zobernig und Beat Zoderer

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Raw Materials – Vom Baumarkt ins Museum

Künstler: Arman , Hartmut Böhm, Michael Beutler, Bill Bollinger, Tony Cragg, Stefan Eberstadt, Mike Figgis, Fischli / Weiss, Christian Frosch, Tom Früchtl, Rolf Glasmeier, Knut Henrik Henriksen, Ottmar Hörl, Christian Jankowski, Alicja Kwade, Camill Leberer, Stefan Löffelhardt, Russel Maltz, Mathieu Mercier, Patrick Fabian Panetta, Katinka Pilscheur, Thomas Rentmeister, Anselm Reyle, Kai Richter, Benjamin Sabatier, Andreas Slominski, Haim Steinbach, Gerold Tagwerker, Heiko Tappenbeck, Artur D. Trantenroth, Günther Uecker, Timm Ulrichs, Martin Wöhrl, Erwin Wurm, Heimo Zobernig, Beat Zoderer.