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10.02.2023 - 30.04.2023

Red Mercury
Ella Littwitz

Kuratorinnen: Christin Müller, Felix Ruhöfer

In ihren Installationen und Objekten thematisiert Ella Littwitz (* 1982 in Haifa, Israel) die Beständigkeit, Legitimität und Überwindung von Grenzen sowie ihre geschichtlichen, kulturellen und politischen Bedeutungen. Ihre Arbeitsweise ist geprägt vom grundlegenden Zweifel an diesen Markierungen als unverrückbare Entitäten, die vom Menschen aufgrund bestimmter Überlieferungen, politischer Interessen oder religiöser Überzeugungen errichtet wurden.

Die Frage, wie ein Ort definiert wird, wie seine Grenzen aussehen und wie sie sich im Laufe der Zeit verändern, dient als Ausgangspunkt für Ella Littwitz' künstlerische Praxis, die sich thematisch oftmals mit den Grenzen zwischen Israel und den angrenzenden Gebieten auseinandersetzt.

Ella Littwitz’ Objekte fungieren als Zeugnisse und setzen sich aus ehemaligen, appropriierten Bestandteilen oder Repliken territorialer Abgrenzungen zusammen. Es sind Steine, Pflanzen, Schilder, Bojen oder andere Gegenstände, die durch Menschenhand zu Trennmarkierungen wurden. Herausgelöst aus ihrem ursprünglichen Kontext erwecken sie in ihrer Abstraktheit und künstlerischen Präsentation eine poetische Sprache und Ästhetik, die einen Kontrast zu den realen Bedrohungen und Konflikten in den umkämpften Grenzgebieten bilden. Durch die künstlerische Bearbeitung, Neuverortung und Umwandlung der Grenzmarkierungen, legt sie die Mechanismen politischer Konstrukte und überlieferter Narrative offen. Dabei interessiert sie sich insbesondere für die Brüche, die sich zwischen einem real existierenden und einem konzeptionell vorgestellten Ort und seiner Grenzen ergeben.

Entgegen dem scheinbar immerwährenden Interesse des Menschen Grenzen zu errichten, die Natur zu beherrschen und die ihn umgebende Landschaft zu kontrollieren, zeigt Ella Littwitz in ihren Objekten durch subtile Anspielungen und der Gegenüberstellung ideologischer Vorstellungen die immanente Unbeständigkeit eben jener künstlich errichteten Barrieren auf.

Red Mercury ist die erste umfassende institutionelle Einzelausstellung der Künstlerin in Deutschland und präsentiert neben einer Auswahl der Arbeiten der letzten Jahre ebenso Neuproduktionen.

Mit freundlicher Unterstützung des Kulturfonds Frankfurt RheinMain, Artis und dem Kulturamt der Stadt Frankfurt.