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Es gibt ein großes Missverständnis. Wir denken gerne, dass eine tiefgründige Analyse großen Ernst erfordert. Humor gilt als das genaue Gegenteil, er berührt vermeintlich nur die Oberfläche der Dinge. Besonders Humor, der Menschen zum Lachen bringt, jenem sichtbarsten Ausdruck von Glück, steht im Ruf, jede Wichtigkeit zu zerstören… [An Paenhuysen Berlin Art Week Magazin, 2015].

REDEMPTION JOKES untersucht die Verbindung von Humor und Kritik in der zeitgenössischen Kunst. Mit Blick auf ihre ästhetischen Grammatiken und gesellschaftlichen Kontexte präsentiert das Projekt künstlerische Formen des subversiven Witzes. Wider den patriarchalen Ernst geht es hier um den Einsatz von Humor - auch um kulturellen Phobien die Stirn zu bieten. Inspiriert von queerfeministischen und antikolonialen Praktiken, stellt das Projekt künstlerische Ansätze vor, die das zwiespältige Lachen über soziale und politische Verhältnisse erproben und Stotterzustände in Deutungs- und Machtverhältnissen erzeugen.

Die Ausstellungsgestaltung führt die Besucher_innen in eine Büroteppichlandschaft unter deren Ausläufern sich der Schutt vorhergehender Bauten rechten Winkeln widersetzt. In diesem „Bauch des Biests“ - dieser neoliberalen Gegenwart - in dem nach Santiago Lopez Petit unser Streben nach (politischem) Wandel gefangen ist, liegt das Befreiende der als Redemption Jokes (Erlösende Witze) gezeigten Werke in ihrer bewussten Absurdität: Im Brechen mit der Norm, in der dysfunktionalen Handlung, im Entgleisen der Kommunikation entfaltet der Witz sein Potential die Beziehung unter den Anwesenden zu verändern.