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2004 entstand in der New Yorker Lower East Side die Kunstfigur Reena Spaulings aus der Alltagstätigkeit einer Galerie (Reena Spaulings Fine Art, gegründet von John Kelsey & Emily Sundblad). Reena Spaulings macht sich in ihren Arbeiten oft die doppelte Identität als Kunsthändlerin und Künstlerin zunutze und untergräbt damit angestammte Arbeitsteilungen und Hierarchien der Disziplinen sowie traditionelle Auffassungen von Autorenschaft und künstlerischer Handlungsweise.

In ihrer ersten Einzelausstellung The One & Only (2005) zeigte Reena Spaulings eine Serie von an die Wand montierten Fahnen, die die mediale Identität von Malerei und Skulptur hybridisierten. In Zusammenarbeit mit Künstlerinnen und Künstlern der Galerie Reena Spaulings Fine Art besetzte die Künstlerin das Territorium einer anderen Galerie in der hippen New Yorker Kunstgegend Chelsea und irritierte das Regelwerk, in dem Kunsthändler ihre Künstler und Künstlerinnen und deren Arbeiten „repräsentieren“. Die Fahnen waren zusammen mit einer Installation aus Sanitätsrohren und der CD-Box White Light/White Heat präsentiert, die drei aufeinander folgende Remakes des ursprünglichen Velvet Underground Albums enthielt.

In „How to cook a Wolf“ präsentiert Reena Spaulings The Dealers, eine neue Serie von Ölgemälden, die auf Fotografien beruhen, die sie bei „Scene & Herd” von der Artforum-Homepage und weiteren Kunst-Webseiten herunter geladen hat. The Dealers basiert hauptsächlich auf Porträts von Freunden und Berufskollegen Reena Spaulings und testet die Haltbarkeitsdauer diverser Konzepte von „schlechter Malerei“. Einige der Gemälde wendet die Künstlerin zurück zu ihrem fotografischen Ursprung: Sie liess sie fotografieren und in Museumspostkarten umsetzen. Diese werden in der Ausstellung auf einem Kartenkarussell gezeigt, das auch an Duchamps Flaschentrockner erinnert. Sie sollen ausserhalb des Ausstellungsraums zirkulieren und können vom Publikum mitgenommen werden.

Ebenfalls in der Ausstellung zu sehen sind ein Tischdeckengemälde sowie eine neue Fahne.

Mit Bezug zu ihrer ersten Einzelausstellung wird Reena Spaulings in einen der Ausstellungs-räume wiederum mit Sanitätsrohren installativ eingreifen.

In Zusammenarbeit mit dem amerikanischen Künstler John Kelsey realisiert die Kunsthalle Zürich 2007 ein Ganzjahresprojekt, das um das kollektive oder kollaborative Arbeiten von Künstlerinnen und Künstlern kreist. Unter dem Titel "How to cook a Wolf", der einem Buchtitel der amerikanischen Schriftstellerin M.F.K. Fisher entlehnt ist, werden in zeitlich loser Folge über das ganze Jahr Projekte vorgestellt, Texte veröffentlicht, und es finden performative Veranstaltungen und Filmscreenings statt.

Künstlerkollektive, Künstlergruppen, Künstlerkollaborationen ziehen sich als Konstante durch die Kunstgeschichte. Auffallend jedoch ist, dass gerade jetzt viele Künstlerinnen und Künstler wiederum nach Formen der fiktiven und realen Kollaboration suchen und sich damit autonome Aktivitätsfelder und Vertriebsstrukturen kreieren.

Im Rahmen von „How to cook a Wolf“ in der Kunsthalle Zürich werden unterschiedlichste Gruppen und Modelle vorgestellt. Dabei möchten wir untersuchen, welche Bedeutung das Arbeiten in wechselnden, fiktiven, transitorischen Gruppierungen für die Künstlerinnen und Künstler hat; welche Strategien sie damit im Umfeld des Kunstmarktes anstreben; welche Formen gesellschaftlicher Involviertheit sie damit entwickeln und wie sich „Kunst” formuliert, wenn sich der ausmachbare „Autor”, die identifizierbare „Autorin” der Rezeption, dem Markt und dem Kunstsystem insgesamt als eindeutige Projektionsfläche entzieht.

Im Verlaufe des Jahres entsteht eine Sammlung von Essays, Texten und Materialien, die das Projekt inhaltlich und diskursiv in einem umfassenden Reader zu fassen versucht.

Weitere Informationen zu Reena Spaulings: www.reenaspaulings.com

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Reena Spaulings

Künstler:
Reena Spaulings