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„mit dem titel '125 west 9th street greenwich village' bezieht sich regula dettwiler in ihrer fotoserie dezidiert auf den film 'rear window' zu deutsch 'das fenster zum hof' (1954) von alfred hitchcock. in diesem psychothriller beobachtet ein reportagefotograf, der durch ein gipsbein dazu gezwungen ist, sich unbeweglich in seinem appartement aufzuhalten, das rege liebes- und alltagsleben in den gegenüberliegenden wohnungen eines appartementhauses. Wie regula dettwiler recherchierte, handelt es sich um eine fiktive adresse. die real existierende straße in manhattan endet mit nr. 124.“ auch in ihrer fotoserie „folgt man der blickperspektive einer kamera und wird dadurch selbst zur voyeurin. die makrofotografien vermitteln durch das heranzoomen eine unheimliche stimmung. gleichzeitig wird durch die vergrößerung die durchlöcherung des computermonitors und der direkte vorgang des abfilmens gegenwärtig. als ausgangsmaterial der serie dienen computersimulierte alltagsszenen von immobilienwebsites. ... in ihren videos animiert regula dettwiler die figuren in einem monochromen farbraum, der unendliche weite suggeriert und lässt sie in ihren gesten und posen durch eine verlangsamung der abläufe zu 'tableaux vivants' gefrieren. die wahl der 'real people' ist ein weiteres anachronistisches indiz für jene künstlichen welten, deren konzept der aneignung von enigmatischen animationen eine angriffsfläche für das medial transportierte versprechen von idylle bildet. dettwiler fokussiert in ihren videos aber auch die virtuelle begegnung zweier menschen und setzt ihr 'nicht-verhältnis' als bestimmendes element der handlung.“

Ursula Maria Probst (textausschnitte) Pressetext